Informiert im Gesundheitswesen

Die sprechende Tablette

Mangelnde Compliance ist ein Problem, keine Frage. Medikamente, die nicht eingenommen werden, können nicht helfen, und was ungenutzt im Abfalleimer landet, ist verschwendetes Geld. In Zukunft sollen Tabletten mit eingebautem, essbarem Sender Besserung bringen. Diese Medikamente senden, sobald sie geschluckt werden, eine Nachricht an ein Pflaster auf der Haut. Von dort geht die Botschaft, dass Frau Meier und Herr Müller die Tablette eingenommen haben, per SMS oder E-Mail an den Arzt oder Apotheker. Die Idee klingt nicht schlecht. Die Frage stellt sich allerdings, wer interveniert, wenn Frau Meier und Herr Müller nicht kooperieren. Macht sich dann die Praxis- oder Pharma-Assistentin auf den Weg, um den säumigen Patienten ins Gewissen zu reden? Oder versetzt ihnen eine in das Pflaster integrierte Fernsteuerung einen kleinen Elektroschock? Kann man vielleicht eine Stimme aktivieren, die laut und deutlich mahnt: «Frau Meier, wenn Sie jetzt Ihre Tablette nicht schlucken, werden Sie Ihre Blasenentzündung nie los!» oder «Herr Müller, wir wollen doch keinen Herzinfarkt riskieren, es wird höchste Zeit für Ihre Blutdrucktablette!»? Man stelle sich vor, Frau Meier sitze gerade im Tram und Herr Müller habe eine Besprechung mit dem Chef. Interessante Zeiten.

27. Januar 2010

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