Wie hält es der Mensch an Weihnachten? Denkt er vor allem daran, wie er anderen eine Freude bereiten kann oder rechnet er lieber aus, was für ihn unter dem Christbaum liegt? Die Antwort lautet: Kommt drauf an, ob der Mandelkern im Gehirn auf «prosozial» programmiert ist oder auf «Individualist». Wissenschaftler der Tamagawa University in Japan haben nachgewiesen, dass Grosszügigkeit und das Bedürfnis nach Fairness bei prosozialen Menschen nicht etwa das Resultat bewusst kontrollierter Verhaltensweise ist, sondern automatisch aktiviert werden. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Forscher, indem sie die Gehirne von prosozialen und individualistischen Personen scannten, während dem diese hypothetisch Geld zwischen sich und anderen verteilten. Die prosoziale Gruppe achtete auf gerechte Verteilung, während die Individualisten dafür sorgten, dass ihnen selbst das meiste Geld zufiel. Und die einzige Hirnregion, die sich bei den beiden Gruppen unterschiedlich verhielt, war der Mandelkern. Jetzt fragt man sich natürlich, woher dieser Unterschied kommt. Teilweise sei er genetisch bedingt, meinen die Forscher, aber auch durch die Umwelt beeinflusst. Ob mit dieser Erkenntnis einst mehr prosoziale Individuen generiert werden können, ist höchst ungewiss. Wir werden also weiterhin damit leben müssen, dass es «sottigi und anderi» gibt. Und das ist auch gut so.
24. Dezember 2009