Informiert im Gesundheitswesen

Glückliche Frauen dank Malzkaffee

1909 erschien die erste Krankenkassen-Zeitung, «Offizielles Organ der schweizerischen Konkordatsverbände», wie es damals hiess. Zu dieser Zeit zählte die Schweizer Bevölkerung ganze 3.5 Millionen Personen, davon waren nur gerade 120‘000 Personen Mitglied einer Krankenkasse. Die Kassen setzten sich für einen Ausbau ein. So schrieb die Krankenkassen-Zeitung 1909: «Merkwürdig ist es, wie gewisse Kreise ängstlich sind, der Bund könnte sich in dieser sozialen Frage finanziell überlupfen, während das neue Gesetz doch nicht gleich 20 Millionen kostet wie das neue Gewehr.» Wie sich die Zeiten geändert haben!

Amüsant ist die Werbeseite von damals. «Glückliche Frauen kann man die nennen, die nur Kathreiners Malzkaffee gebrauchen», wurde behauptet, denn das sei das tägliche Getränk, dessen der «moderne Mensch bei seiner anstrengenden und aufregenden Lebensführung bedarf.» Man wechsle den Produktenamen aus und schon klingt es irgendwie wie heute. Vielleicht nicht mehr ganz up to date ist die «Amerikanische Bart-Erzeugungs-Pomade», die angeblich alles übertraf. «In zirka acht Wochen ist es ermöglicht, einen 1½ Zoll langen, schneidigen Bart zu erzeugen.» Na, wenn das keine Option ist! Und offenbar bedurfte die Menschheit schon damals des Aufrufs «Kehrt zur Natur zurück!». Angepriesen wurde damit ein «hochinteressantes, mit Spannung erwartetes Buch in 7. Auflage», in dem über «ganz neue Wege» in die «wahre naturgemässe Heil- und Lebensweise» nachgelesen werden konnte.

Fazit: Alles wird immer schlimmer, aber bis jetzt haben wir alles doch auch immer wieder überlebt. Irgendwie tröstlich.

Ein kurzer Abriss über die Geschichte des Krankenkassen-Korkordats hier:

https://www.santesuisse.ch/icms/pubinhalte/uploads/de_iss_nr_10_2009_s4-8_de.pdf.

24. Dezember 2009

Kommentar verfassen

Unsere Partner

Nach oben scrollen
%d Bloggern gefällt das: