Santésuisse-Direktor Stefan Kaufmann nennt es nicht so, aber sein Statement in einem Interview in der Aargauer Zeitung vom 10. Dezember ist deutlich. Er verlangt mehr Selbstmedikation. Auf die Frage «Herr Kaufmann, Sie klingen verschnupft. Sollten Sie nicht zum Arzt gehen?», antwortet Kaufmann: «Nein, das ist nicht nötig. Ich bin in die Apotheke gegangen und habe einen Hustensirup gekauft. Die 21 Franken habe ich aus dem eigenen Sack bezahlt.» Es gehe nicht an, dass die Krankenkasse weiterhin eine Vollkaskoversicherung sei, in der jeder zu einem fixen Preis beliebig konsumieren könne. Kaufmann schlägt vor, dass kurze Arztbesuche in Zukunft selbst berappt und gewisse Medikamente aus der Leistungspflicht entlassen werden sollten. Letzteres dürfte bei dem einen oder anderen Apotheker zwar Bedenken wecken, denn wir alle wissen, dass manche Leute Medikamente plötzlich nicht mehr so dringend brauchen, wenn sie selber dafür bezahlen müssen. Aber wenn wirklich etwas geschehen soll betreffend Kostensparen im Gesundheitswesen, führt kein Weg an mehr Selbstmedikation vorbei. Vorausgesetzt sie findet in einem fachlich dafür auch wirklich qualifizierten Umfeld statt: in der Apotheke.
10. Dezember 2009