Für viele Leute gehört es zum Alltag, sich in irgendwelchen Internetforen zu präsentieren. Tabus scheint es kaum zu geben. Dinge, die man früher höchstens seinem engsten Freund erzählt hätte, stellt man heute ins Netz. Für Medizinalpersonen kann solches Tun rasch ziemlich heikel werden. Die Medical Defense Union (http://www.the-mdu.com/), eine Organisation, die Ärzte bei Prozessen vertritt, warnt vor leichtfertigem Tun. Wer sich in Flirtsites anpreist, muss damit rechnen, dass plötzlich konkrete Angebote von den eigenen Patient(inn)en kommen. Nicht nur übers Web. Eines Tages stehen sie in der Praxis mit einem Strauss Lieblingsblumen der angebeteten Ärztin oder mit einer Flasche des bevorzugten Single Malt für den umschwärmten Arzt. Vorlieben, die sie übers Internet herausgefunden haben. Noch problematischer wird es, wenn Medizinalpersonen Dampf ablassen im Netz. So wurden zum Beispiel Zahnarzthelferinnen verwarnt, weil sie in einem Forum verlauten liessen «Ich hasse Patienten, weil …». Medizinalpersonen tun also gut daran, sich zweimal zu überlegen, was sie ins Netz stellen. Vor allem sollten sie auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Zurückhaltung anhalten. Praxisassistentinnen und Pharma-Assistentinnen sind ja nicht selten junge Frauen, die sich wahrscheinlich nichts dabei denken, wenn sie sich in einem Blog über ihren Alltag auslassen.
3. Dezember 2009