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Posttraumatische Verbitterungsstörung

Dass immer neue Krankheiten erfunden und alte einen besser klingenden Namen erhalten, ist nichts Neues. Grenzwerte rutschen immer tiefer – oder höher, je nach Bedarf -, und was man früher als Wirrungen des Lebens nicht mit Begeisterung, aber doch akzeptierte, ist heute bereits ein Syndrom, das es zu behandeln gilt. Das Ziel ist klar, je mehr Leuten man eine Krankheit verpassen kann, desto mehr von ihnen kann man behandeln. Eine besonders bemerkenswerte Erfindung ist die Posttraumatische Verbitterungsstörung. Sie tritt auf als Folge aussergewöhnlicher, aber lebensüblicher Belastungen, wie Kündigung, Scheidung, Tod einer nahestehenden Person etc. Das Behandlungs-Potential dieser «Krankheit» ist hoch. Bei Umfragen soll jeweils etwa die Hälfte der Befragten angeben, sie hätten in den letzten Jahren etwas erlebt, das bittere Gefühle in ihnen geweckt habe. Na sowas aber auch. Dabei stellt die Behandlung der Posttraumatischen Verbitterungsstörung eine echte Herausforderung dar. Laut Wikipedia ist die psychotherapeutische Behandlung (offenbar die Therapie der Wahl) erschwert durch die «regelhaft anzutreffende resignativ-aggressiv-abwehrende Grundhaltung der Patienten, die sich auch gegen therapeutische Hilfsangebote richtet». Ja, dann wird's schwierig. Aber man sollte nicht locker lassen. Mit der Weisheitstherapie (sic!) wird man's schon schaffen – ausser man wird womöglich noch während der Therapie vom Ehepartner verlassen. Oder gekündigt? Egal, man ist verbittert und damit basta. Oder man will gar nicht geheilt werden. Im Forum der Website http://www.menschen-mit-behinderungen.info/ richtet jemand namens «maritim» folgenden Hilferuf an Leidensgenossen: «Ist hier jemand des Gleichen? Wenn ja, würde ich gerne Kontakt aufnehmen. Zudem habe ich 60% Schwerbehinderung und
ich will auf EU-Rente gehen. Wie, wo und was kann ich unternehmen, dass ich dieses Ziel erreiche?»

13. Oktober 2009

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