Am Europäischen Antibiotikatag, der vom europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten jeden Herbst veranstaltet wird, wurde einmal mehr darauf hingewiesen, wie wichtig der sorgfältige Einsatz von Antibiotika ist. Zwar gebe es noch keine generelle Resistenzbedrohung in Europa. Dennoch steigen die Resistenzen zum Teil markant, allen voran bei den Chinolonen sowie bei den Cefalosporinen der dritten Generation. Immer noch ist das Verschreibungsverhalten der Ärzte sehr unterschiedlich. Eine Studie befasste sich mit dem Antibiotikaeinsatz bei Husten, eine andere mit jener bei Mittelohrentzündung bei Kindern. In beiden Fällen sind Antibiotika meistens nicht angebracht, sie bringen keine Verbesserung der Therapie. Bei Kindern mit Mittelohrentzündung wird sogar eine Zunahme der Infektion in den Folgejahren registriert. Trotzdem hängt die Verschreibung von Antibiotika immer noch in hohem Mass von länderspezifischen Gewohnheiten ab!
Interessant ist die Schlussfolgerung betreffend Aufklärung der Patienten. Der Arzt müsse sich Zeit nehmen und dem Patienten Vor- und Nachteile einer Antibiotikatherapie erklären. Oft wollten die Patienten dann gar keine Antibiotika mehr. Ausserdem hapert es mit der Compliance. Das Aufkommen der wesentlich billigeren Generika habe Antibiotika für Geldgeber uninteressant gemacht, was für die Kommunikation ein Nachteil sei, meint ein Wiener Mediziner. Ärzte seien viel eher bereit, Patienten bei einem teuren Pilzmittel Gesprächszeit zu widmen als bei Antibiotika.
Die Schweiz hätte noch das Phänomen SD beizutragen zum möglicherweise mehr als nötig vorkommenden Einsatz von Antibiotika.
http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/Pages/Antimicrobial_Resistance.aspx
28. September 2009