Immer noch und wieder geistert der Plan herum, in Zukunft dürfe nur noch das billigste Medikament abgegeben werden. Auf eine solch unsinnige Idee kann nur jemand kommen, der keine Ahnung von der Praxis hat. Sollen sich Generikafirmen, um nicht völlig vom Markt verdrängt zu werden, gegenseitig unterbieten, bis sie pleite sind? Wie genau sollen denn die Krankenkassen überprüfen, welches Generikum am Tag X tatsächlich das billigste war? Was wären denn die Sanktionen, sollte ein Apotheker aus Versehen das zweitbilligste Medikament abgegeben haben? Und vor allem: Wie bitte soll man einem chronisch Kranken erklären, dass er jetzt leider wieder das Medikament wechseln muss, weil es inzwischen ein noch billigeres gibt?
Das soll Markt sein? Nein, das ist Staatsmedizin in Reinkultur. Die Qualität sinkt und gespart wird trotzdem nichts. Es werden anderswo Kosten anfallen (z.B. bei der ausufernden Administration). Ausserdem ist bekanntlich mangelnde Compliance schon heute ein Problem. Es würde durch den ständigen Produktewechsel und die stete Botschaft «du darfst nur das billigste Medikament haben» mit Sicherheit noch grösser.
Mit Verlaub, nur das billigste Medikament abgeben zu dürfen, ist eine Schnapsidee, die die Politik endlich begraben sollte.
25. August 2009