Beliebtestes, weil simpelstes, «Rezept» gegen die hohen Kosten im Gesundheitswesen sind Preiskürzungen bei den Medikamenten. Da kennt man bei Bundesrat und Parlament keine Hemmungen. Niemanden kümmert es, dass für Apotheken der Rx-Bereich bald nur noch eine Gratisdienstleistung ist, weil unentwegt Margen gekürzt und Preise zusammengestrichen werden. Hin und wieder dämmert es aber doch bei dem einen oder anderen. Die SonntagsZeitung vom 4. Juli stellt ernüchtert fest, dass das jüngste radikale Sparpaket, mit dem vor allem durch Preissenkungen bei den Medikamenten 400 Millionen Franken eingespart werden sollen, keine Besserung bringt. Die Prämien sollen dadurch zwar um «nur» 13 statt um 15 Prozent ansteigen. Aber das gesamte Wachstum der Gesundheitskosten macht alles zunichte. Im ersten Quartal dieses Jahres hat jeder Versicherte insgesamt 8.9 Prozent mehr Leistungen in Anspruch genommen. Da fragt man sich schon, ob wir Schweizer tatsächlich so viel kränker geworden sind. Oder die Leistungen so viel innovativer und deshalb teurer. Wohl nicht. Diese Zahlen zeigen einfach nur eines: Die Versicherten konsumieren munter weiter, die Leistungserbringer bieten weiter Leistungen an, was das Zeug hält, die echten Probleme werden nicht gelöst. Selbst wenn die Medikamente bald einmal gratis sind, wird sich nichts bessern. Man hat dann allerdings ausgerechnet jene Anlaufstellen im Gesundheitswesen ruiniert, die der Bevölkerung für wenig Geld wirksame Hilfe in Eigenverantwortung anbieten: die Apotheken (auf die man im Übrigen bei Präventionskampagnen etc. jederzeit gerne zurückgreift.)
5. Juli 2009