Das Online-Geschäft mit Medikamenten blüht. Experten gehen davon aus, dass ausserhalb von Webapotheken 96 Prozent der Ware gefälscht ist. Die Schweiz versucht mit ihrer «Stop Piracy»-Kampagne bereits seit einiger Zeit, die Bevölkerung zu warnen. Auch in Deutschland sind die Behörden alarmiert. Der deutsche Zollfahndungsdienst stellt fest, dass die gefälschten Medikamente meist aus Asien oder Osteuropa auf den klassischen Drogenrouten eingeschleust bzw. von dort per Post zugestellt werden. Die Zahl der beim deutschen Zoll beschlagnahmten Tabletten stieg innerhalb von drei Jahren von 0.5 Millionen auf knapp 5 Mio. Stück! Noch besorgniserregender ist der neueste Trend, dass die Fälschungen in illegalen Labors in Deutschland selbst hergestellt werden, vor allem in der Region Rhein-Main. Die Täter meiden so die Grenzübergänge. Da sie ihre Fälschungen zu rund 80 Prozent des offiziellen Verkaufspreises verkaufen, lohnt sich die Piraterie immer noch. Der Handel mit gefälschten Medikamenten ist so lukrativ wie der Drogenhandel.
Warten wir mal ab, wann der erste Skandal wegen Parallelimports gefälschter Ware kommt. Nicht weil das Parallelimporteure so wollen, sondern weil sie auf der ständigen Jagd nach möglichst billigen Arzneimitteln vielleicht die Qualitätskontrolle der Quellen nicht immer absolut im Griff haben.
4. Juni 2009