Was für eine wahrhaft gloriose Idee! Konsumentenschützerinnen und Krankenkassen drohen, einen Volksinitiative zu lancieren, falls Pascal Couchepin die Medikamentenpreise nicht so weit drückt, dass mindestens 800 Millionen Franken eingespart würden. Inhalt der Initiative wären die Zulassung von Parallelimporten und (ein altes Steckenpferd von Simonetta Sommaruga) von Produkten mit demselben Wirkstoff nur noch das jeweils billigste zu vergüten. Damit, so behaupten die Noch-nicht-Initianten (vorläufig dient ja erst die Androhung der Initiative als politisches Schwert), liesse sich 1 Milliarde Franken sparen. Soso. Rechnen wir doch mal ein bisschen nach:
Rund 55 Prozent der Medikamente werden über die Apotheken verkauft. Das entspricht etwa 3.8 Milliarden Franken Umsatz. Könnte hinkommen. Umgerechnet auf die rund 1700 Apotheken der Schweiz ergibt das einen durchschnittlichen Umsatz pro Offizin von etwa 2.2 Millionen Franken.
Die stete Preisdrückerei bei den Medikamenten und vor allem eine solche Initiative sind populistische Ablenkungsmanöver auf Kosten jener, die das Pech haben, dass ihr Angebot ein gut sichtbares Preisschild trägt. Aber man kommt halt leider immer noch gut an bei der Bevölkerung, wenn man über die Medikamentenpreise schimpft. Und die Initiative dürfte auch gut ankommen. Wer sagt denn schon Nein, wenn man ihn fragt, ob er gerne das Schlaraffenland hätte, wo man sich nach Lust und Laune bedienen darf und alles möglichst nichts kosten soll?
3. Juni 2009