Gemäss ihrer Medieninformation vom 16. April machte Zur Rose letztes Jahr Verlust. Statt stolzer 9 Mio. Franken Gewinn wie 2007, waren es 2008 nur noch 0.6 Mio. Franken. Der daraus resultierende Nettoverlust beträgt 4.4 Mio. Franken. Schuld an diesem Resultat sei, schreibt das Unternehmen, das «anspruchsvolle Marktumfeld» in Deutschland. In der Schweiz habe sich das Unternehmen gut behauptet. Die Kundenzahl sei um 16% auf 200‘000 angewachsen. Wichtige Erfolgsfaktoren seien die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten und den Krankenkassen sowie «eine hoch moderne IT-Infrastruktur für die Übermittlung von Rezepten». Eine Kundenbefragung habe ergeben, dass «Ärzte und Ärztinnen mit den Leistungen von Zur Rose sehr zufrieden sind und dass sich die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau weiter verbessert hat». Die Medienmitteilung im Wortlaut hier:
«Zur Rose Gruppe mit durchwachsenem Ergebnis im Geschäftsjahr 2008
Nach einer Reihe von erfolgreichen Geschäftsjahren mit jährlichen Steigerungen von Umsatz und Gewinn muss die Zur Rose Gruppe für 2008 erstmals einen Verlust ausweisen. Während der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 1.5 Prozent auf CHF 528.1 Mio. erhöht werden konnte, fiel das Betriebsergebnis (EBIT) auf CHF 0.6 Mio. zurück und liegt damit unter dem Vorjahreswert von CHF 9.0 Mio. Daraus resultierte ein Netto-Verlust in Höhe von CHF 4.4 Mio. Hauptursachen für das negative Ergebnis waren ein anspruchsvolles Marktumfeld mit zunehmendem Preisdruck und ein markanter Umsatzrückgang im Retailgeschäft in Deutschland. Für das laufende Geschäftsjahr sind ein moderates Umsatzwachstum sowie eine deutliche Verbesserung der Ertragslage geplant.
Im Geschäftsjahr 2008 haben sich die Aktivitäten aller Business Units der Zur Rose Gruppe in der Schweiz gut behauptet, während das Deutschlandgeschäft der Business Unit Retail stark unter Druck kam. Dies führte in der Summe zu einer gegenüber den Rekordjahren 2006 und 2007 nochmaligen leichten Steigerung des Umsatzes auf CHF 528.1 Mio. Das enttäuschende Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 0.6 Mio. ist auf die Aktivitäten der Business Unit Retail in Deutschland zurückzuführen, wo der Marktaufbau nicht die erwarteten Ergebnisse brachte. Der daraus resultierende Jahresverlust beträgt CHF 4.4 Mio.
Ärztegeschäft baut führende Marktposition weiter aus
Die Business Unit Ärzte hat sich 2008 gut entwickelt und erzielte einen Umsatzzuwachs von 5.9 Prozent auf CHF 314.7 Mio. Der Marktanteil konnte auf 23.9 Prozent (2007: 23.6 Prozent) ausgebaut und die Kundenanzahl gegenüber dem Vorjahr nochmals gesteigert werden. Sie lag zum Jahresende bei 3'364 (2007: 3'160). Die im Zweijahresrhythmus durchgeführte Kundenbefragung zeigte, dass die Ärzte und Ärztinnen mit den Leistungen von Zur Rose sehr zufrieden sind und dass sich die Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau weiter verbessert hat. Zur Rose hat ihr Engagement für die Ärzteschaft auch 2008 auf breiter Front fortgesetzt.
Versandgeschäft in der Schweiz auf Wachstumskurs, in Deutschland mit Umsatz- und Ertragseinbruch
Die Aktivitäten des Geschäftsbereichs Retail haben sich in der Schweiz und in Deutschland sehr unterschiedlich entwickelt. In der Schweiz nahm der Umsatz der Business Unit Retail weiter zu, die Kundenanzahl wuchs um 16 Prozent auf 200'000 an. Trotz Intensivierung des Wettbewerbs konnte Zur Rose ihre Position als führende Versandapotheke der Schweiz mit einem Marktanteil von 55 Prozent weiter festigen. Wichtige Erfolgsfaktoren sind die enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten und den Krankenkassen sowie eine hoch moderne IT-Infrastruktur für die Übermittlung von Rezepten. Letztere gewährleistet hohe Sicherheit und Compliance und ermöglicht ein einfaches und deshalb kostensparendes Handling der Bestellungen. Indem Zur Rose ihren Kundinnen und Kunden differenzierte Rabatte auf Generika und Originalpräparate sowie zusätzliche Kostenvorteile durch den Verzicht auf Taxen und Kosten für Checks gewährt, leistet die Gruppe einen direkten Beitrag zur Kostensenkung im Schweizerischen Gesundheitswesen. Die so erwirkten Kosteneinsparungen beliefen sich im Jahr 2008 auf CHF 13.9 Mio.
Das Geschäft des Business Unit Retail in Deutschland verlief im Jahr 2008 rückläufig. Nachdem die Umsatzentwicklung im ersten Quartal noch den Erwartungen entsprach, zeichnete sich im zweiten Quartal ein Einbruch ab. Dieser ist primär auf einen intensivierten Wettbewerb zurückzuführen und manifestierte sich u.a. darin, dass sich Bestellwert und Bestellhäufigkeit bei bestehenden Kunden verringerten und bisher erfolgreiche Neukunden-Aktivitäten eine deutlich schwächere Wirkung zeigten. Hinzu kamen rückläufige Margen, eine verfehlte Preisgestaltung bei der Marke VfG sowie die zu wenig klare Positionierung der beiden Marken – Zur Rose als Premiumanbieter und VfG als Discounter.
Auf die negative Entwicklung hat das zur Rose Management umgehend reagiert und Massnahmen eingeleitet, um die Aktivitäten in Deutschland wieder auf Kurs zu bringen. Dazu gehören die Repositionierung der beiden Marken Zur Rose und VfG inklusive deutlicherer Abgrenzung untereinander sowie eine Korrektur der Preisgestaltung bei VfG. Zudem wurde das Führungsteam erneuert. Aus diesen Massnahmen resultierte bereits eine Erholung beim Umsatz gegen Ende Jahr.
Helvepharm steigert Umsatz erneut zweistellig
Die Business Unit Pharma (Helvepharm) weist 2008 ein Umsatzwachstum von 22 Prozent aus und erwirtschaftete CHF 21 Mio. Damit hat sich das Generika-Geschäft der Zur Rose Gruppe erneut deutlich besser entwickelt als der Generika-Markt insgesamt. Mit einem Marktanteil von 5.5 Prozent per Ende 2008 (2007: 4.9 Prozent) behauptete sich Helvepharm als Nummer vier in der Schweiz und verringerte den Abstand zur Nummer drei weiter. Das Produktportfolio wurde strategisch erweitert, zudem hat Helvepharm die Distribution der Schmerzmittel-Palette von Cimex übernommen. Die Markenbekanntheit – ein wichtiger Pfeiler der Wachstumsstrategie – konnte durch Werbung auch 2008 weiter ausgebaut werden.
Ausblick
Für das laufende Jahr ist das vorrangige Ziel der Zur Rose Gruppe, wieder auf den Erfolgspfad zurückzukehren. Ihre führende Stellung im Schweizer Gesundheitsmarkt will Zur Rose im laufenden Geschäftsjahr weiter festigen. Im Deutschlandgeschäft der Business Unit Retail liegt der Fokus auf dem Turnaround. Vorrangig sind dabei die Optimierung der Prozesse, eine effizientere Neukundengewinnung und Kundenbindung und damit verbunden eine deutliche Verbesserung der Ertragslage. Im Hinblick auf die Zukunftssicherung und die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäfts werden hier sämtliche strategischen Optionen geprüft.
Zentrales Anliegen ist auch das weitere Ausschöpfen der Wachstumschancen. In diesem Zusammenhang wurde ein Prozess eingeleitet, um das erfolgreiche, aber noch kleine Generika-Geschäft nach dem „best-owner"-Ansatz in eine strategische Partnerschaft einzubringen, unter Beibehaltung einer strategischen Kooperation mit Zur Rose. Dies würde zusätzliche Wachstumspotenziale für Helvepharm freisetzen und deren Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Marktsituation und des Margendrucks ist ein konsequentes Kostenmanagement für alle Geschäftsbereiche ein wichtiges Thema. Ziel für 2009 ist, den Umsatz moderat zu steigern und die Ertragslage deutlich zu verbessern.
Frauenfeld, 16. April 2009»