Der Zürcher Datenschützer Bruno Baeriswyl erhebt schwere Vorwürfe gegen die Spitäler. Diese haben mit den Krankenkassen Verträge abgeschlossen, die es so genannten Fall-Managern erlauben, frei in Patientendaten herumzuschnüffeln – ohne Wissen und damit natürlich auch ohne Einverständnis der betroffenen Patienten. Dies alles natürlich allein dem hehren Zweck der Wirtschaftlichkeitskontrolle dienend. Helsana beschäftigt in der ganzen Schweiz 45 solcher Fall-Manager.
Dass Krankenkassen wissen wollen, wo das Geld hingeht, ist legitim. Dass sie aber Zugang zu einzelnen Fällen mit Namen und persönlichen Daten zu Diagnose etc. haben, ist fragwürdig. Zumal da nicht auszuschliessen ist, dass diese vertieften Einsichten des Fall-Managers in die Krankenakten in Einzelfällen Auswirkungen auf die Versicherungsleistungen haben kann. Zwar wäre auch das legitim, wenn ein Versicherter über die Stränge schlägt. Aber dann muss die Sache offen auf den Tisch. Und die Spitäler werden sich doch wohl in ihrer Wirtschaftlichkeit überprüfen lassen, ohne dass da heimlich irgendwelche Privatdetektive auf der Bettkante sitzen.
4. März 2009