Informiert im Gesundheitswesen

Gruss zweier «Miniakademiker»

In unserem 3-min.info-Beitrag «Gesucht: Gesundheitsminister» vom 30. Januar beklagten wir die zunehmende Verwässerung der Abgabekompetenzen bei Medikamenten, insbesondere auch die weitreichenden Zugeständnisse an die Drogisten. Das hat zwei Drogisten dazu bewogen, 3-min.info eine Stellungnahme zukommen zu lassen. «Wenn Sie den Mut dazu aufbringen», so schreiben die beiden, «veröffentlichen Sie diese E-Mail als offenen Brief.». Eh voilà, das machen wir gerne und freuen uns, dass wir auch unter den Drogisten offenbar auf treue Leser zählen dürfen:

«Dass die Berner Gesundheitsdirektion uns Drogisten Recht gegeben hat, hat nichts damit zu tun, dass wir „aktiver lobbyieren" als die Apotheker. Es ist bloss die logische Folge auf einen chronischen Erklärungsnotstand der Behörden. Informieren Sie sich doch einmal an der Höheren Fachschule für Drogisten in Neuchâtel über unsere achtjährige Ausbildung. Da werden Sie feststellen, dass die Drogisten längst nicht mehr Krämer mit Korkzapfen und Schuhputzcrème sind, sondern im OTC-Bereich ein ebenbürtiger Partner der Apotheker. Sämtliche Präparate der Listen C und D werden seit Jahren sowohl während der vierjährigen Drogistenlehre wie auch während der HF eingehend behandelt. Wir sind weder Miniakademiker, noch wollen wir uns etwas „unter den Nagel reissen", wie Sie in aller Sachlichkeit formulieren.

Wir haben volles Verständnis für die Anliegen der Apothekerschaft und verurteilen kein/e ApothekerIn, welche 500 g Agiolax cum Senna über den Ladentisch verkauft. Auch uns stösst es sauer auf, dass die Ärzte von Jahr zu Jahr mehr Medikamente selber dispensieren. Und dass die Margen der Apotheken zunehmend knapp werden, verfolgen – ja – selbst Drogisten mit grossem Unverständnis.

Doch nun wird es langsam Zeit, dass auch die werten Akademiker in der Offizin ihre Augen öffnen! Es geht längst nicht mehr darum, wie die Abgabekompetenzen im Bereich der Selbstmedikation zwischen Apothekern und Drogisten verteilt werden, sondern wie eine zunehmende Erosion zu CE-Medizinprodukten und „Nahrungsergänzungen" aufzuhalten ist. Die grosse Bedrohung der Apotheken sind schon lange nicht mehr die Drogerien, sondern die „Gesundheits-Abteilungen" der Grossverteiler. Im Gegensatz zum Schweizerischen Drogistenverband fehlt uns bis jetzt vom SAV – pardon, von PharmaSuisse – die Bereitschaft, etwa die leidige Liste E zu eliminieren! Sonst wird Actilife Paracetamol tatsächlich Realität…

Es muss doch unser grosses Ziel sein, dass die Querelen zwischen Apotheker- und Drogistenschaft endlich beigelegt werden, damit die GEMEINSAMEN Probleme – auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt – angegangen werden können.

Wenn Sie den Mut dazu aufbringen, veröffentlichen Sie diese E-Mail als offenen Brief auf Ihrer Homepage oder als Kommentar zu Ihrem Bericht „Gesucht – Gesundheitsminister" vom 30. Januar 2009.

Hanspeter Michel

Dipl. Drogist HF, Neuenegg Drogerie, 3176 Neuenegg

Martin von Känel

Dipl. Drogist HF, Bümpliz-Apotheke & Drogerie, 3018 Bern»

10. Februar 2009

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