Informiert im Gesundheitswesen

Wenn Patienten nicht bezahlen

Rund 90‘000 Versicherte in der Schweiz zahlen ihre Krankenkassenprämien nicht. Passieren kann ihnen nicht viel. In der Regel werden sie trotzdem behandelt. Und sehen wohl aufgrund dieser Tatsache auch künftig keinen Grund, lästige Prämien zu zahlen. Die Krankenkassen unterstützen diese Tendenz, denn sie geben unter dem Vorwand des Datenschutzes keine Auskunft über die Zahlungsmoral ihrer Versicherten. Und die Leistungserbringer befinden sich in der Zwickmühle. Ärzte wollen sich nun wehren. Sie sind zwar nur im Notfall verpflichtet, Patienten zu behandeln. Aber in der Praxis läuft es doch so, dass die Leistungen in der Regel auf Vertrauen basierend erbracht werden (man stelle sich das Mediengeschrei vor, wenn sich ein Arzt weigert, einen Schnupfen zu behandeln, oder ein Apotheker keine Medikamente mehr abgibt, weil der Patient keine Prämien zahlt). Die offenen Rechnungen der säumigen Zahler  können sich Ärzte und Apotheker dann ins Cheminée stecken. Dass es bei Santésuisse heisst, dieses Problem habe keine Priorität, glaubt man sofort. Die Zeche zahlen ja andere. Und vom Gesundheitsminister kann man wohl auch keine Arbeit erwarten. Zu unbequem ist das Thema. Es gibt tatsächlich nur eine Lösung: Die Leistungserbringer bauen sich eine schwarze Liste auf und verweigern die Leistungen, falls jemand nicht zahlen kann. Das ist zwar unschön, aber es kann andererseits auch nicht sein, dass Leistungserbringer zur Wohltätigkeit gezwungen werden, nur weil die Politik das heisse Eisen nicht anpacken will.

19. Januar 2009

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