Informiert im Gesundheitswesen

Kommunikationsdebakel LOA

Die Apotheker verhandeln wieder einmal über die LOA. Der LOAIII-Vertrag ist Ende 2008 ausgelaufen. Bei den Verhandlungen um einen neuen Vertrag geht es nur um eines: Die Krankenkassen wollen die Taxen kürzen und – das haben sie bereits angekündigt – in einem nächsten Schritt ganz abschaffen. Und wie reagieren die Apotheker? Mit Nichtkommunikation! Pharmasuisse-Sprecher Marcel Wyler liess sich von der SonntagsZeitung allen Ernstes mit den Worten zitieren, es sei Stillschweigen über die Verhandlungen vereinbart worden. Mehr fiel ihm nicht ein. Oder er trägt ohnehin einen Maulkorb und darf grundsätzlich nichts sagen. Aber was bitte soll geheim daran sein, dass Leistungserbringer und Krankenkassen miteinander über Tarife verhandeln? Wie wäre es also mit etwas aktiver Kommunikation?! Wir helfen etwas nach:

Wyler hätte zum Beispiel sagen können, die Apotheker kämpften wie die Löwen um ihr Einkommen. Es gehe bei den Verhandlungen nämlich nicht um Medikamentenpreise. Diese werden von der Pharmaindustrie gemacht. Bei der LOA geht es um den Lohn der Apotheker. Sie müssen angemessen entschädigt werden für ihre Arbeit im Dienste der Allgemeinheit. Und dieser Dienst heisst kostengünstige und jederzeit zugängliche Gesundheitsberatung in Bagatellfällen, Sicherheit bei der Ausführung von Rezepten, Beitrag zur Prävention mit einfachen Checks von Blutzucker, Blutdruck, Cholesterin, Knochendichte etc.

Vielleicht wäre jetzt auch die Gelegenheit für die Apotheker, sich aus der unsäglichen LOA-Geschichte zu verabschieden. Alles Schönreden nützt nichts: Die LOA ist eine Missgeburt. Ob die Abgeltung nun Taxe oder Pauschale oder sonstwie heisst, der Konsument versteht nicht, warum er einen Aufpreis auf die als ohnehin zu hoch empfundenen Medikamentenpreisen bezahlen muss. Das leuchtet niemandem ein, und deshalb haben Krankenkassen, Konsumentenschützer etc. so leichtes Spiel, wenn sie die Abschaffung der Taxe fordern. Vielleicht wäre jetzt die Gelegenheit für die Apotheker einzulenken. Sie würden damit sicher mehr Sympathie schaffen, als sie mit aller Sparakrobatik und mit allen rhetorischen Verrenkungen in der Vergangenheit erreicht haben. Die Taxen werden abgeschafft, und der Apotheker erhält wieder eine ordentliche Marge. Diese könnte sogar in Form einer mehr oder weniger fixen und preisunabhängigen Spanne bleiben, um nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, nur teure und möglichst viele Medikamente abzugeben (was seit je ein schwaches Argument war, weil der Apotheker im wesentlichen abgibt, was auf dem Rezept steht). Aber um Gottes Willen nicht jedes Mal separat eine Pauschale eintreiben! Der Verkaufspreis wird festgesetzt inklusive Marge. Das macht jede andere Branche auch. Daran ist nichts Verwerfliches. Und dann könnten sich auch einzelne Apotheker oder Ketten nicht mehr damit brüsten, sie verzichteten auf die Pauschalen. Vielleicht bieten sie dann ihre Medikamente etwas günstiger an. Okay, sollen sie. Das ist normaler Markt, der ja jetzt schon besteht.

Sicher, die Marge würde ebenfalls immer wieder attackiert. Aber es leuchtet jedem Bäckerlehrling ein, dass die Brötchen zu einem Preis verkauft werden müssen, dass man aus dem Erlös den Backofen, das Mehl und seinen Lohn bezahlen kann.

5. Januar 2009

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