Als liberal denkender Bürger kann man nur immer wieder den Kopf schütteln über unseren Staat. Nein, Kopfschütteln reicht in diesem Fall nicht mehr. Im Grunde genommen ist der Vorfall skandalös. In einer 10 vor 10 Sendung von vergangener Woche hat der Vizepräsident von Gastro-Suisse, Ernst Bachmann, die Vermutung geäussert, die Stange Bier werde wohl um zehn bis zwanzig Rappen teurer. Dies, nachdem Feldschlösschen Preiserhöhungen angekündigt hatte. Jetzt hat Bachmann die Weko am Hals. Man könne seine Aussage als Preisempfehlung werten, behauptet Patrik Ducrey, Vizedirektor der Weko, in der NZZ am Sonntag vom 5. Oktober. Wenn ein Verband öffentlich informiere, müsse er festhalten, dass jedes Mitglied selbst über den Preis bestimme. Einen konkreten Betrag zu nennen, hält Herr Ducrey für unstatthaft. Sonst würden kollusives Verhalten und Abreden gefördert.
Was für eine ungeheuerliche Behauptung! Man muss inzwischen also bereits aufgrund von einfachen mündlichen Aussagen damit rechnen, die Staatsmacht zu spüren zu bekommen. Und Unternehmen stehen offenbar grundsätzlich unter Verdacht. Aber wen wundert's. Die Herren von der Weko wittern ja auch bereits dunkle Machenschaften, wenn Potenzmittel in verschiedenen Apotheken gleich viel kosten.
7. Oktober 2008