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Vitawell quo vadis?

Die Vitawell 2008 ist zu Ende. Laut Medieninformation des neuen Organisators Messe Schweiz waren exakt 3378 Fachbesucher da. Wie war sie denn nun, die letzte Vitawell in der BEA Bern? Eines ist sicher, der Ausstellerschwund ist unübersehbar. Hätte man all die Duftöl-, Schmuck-, Entspannungssessel- und sonstigen pharmafremden Aussteller weggelassen, wäre das Bild ziemlich öde ausgefallen. Und dennoch, für die, die da waren, war es einmal mehr eine gute Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen. Nur leider traf man eben auch auf der Besucherseite nur noch ein paar Unentwegte, die nach Bern gefahren waren. Hier ein paar Gedanken, warum man sich das Fortbestehen der Vitawell trotzdem wünschen sollte:

Der pharmazeutische Fachhandel krankt unter anderem daran, dass der Austausch immer noch viel zu wenig gepflegt wird. Die Vitawell wäre die ideale Gelegenheit dazu. Da kann man sich am Spirig-Stand persönlich über den Helsana-Deal beschweren. Oder man kann sich als Apotheker am Stand der Drogisten umhören und mal ein bisschen schauen, was die vorhaben. (Umgekehrt geht leider nicht, weil sich der Apothekerverband fernhält.) Man trifft Berufskollegen, Feinde, Freunde, egal, an der Vitawell kann man mal unverbindlich reden miteinander. Dümmer wird man nicht dabei.

Gut gemeint war die Podiumsdiskussion zum Thema «Gelehrter, Gesundheitsberater oder Verkäufer: Apotheker im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Marketing». Das Thema hätte durchaus etwas hergegeben. Leider sassen den sieben Podiumsteilnehmern nur gerade dreissig Zuhörer gegenüber. Kein Wunder. Die Kommunikation war derart lausig, dass man nur per Zufall über die Veranstaltung stolperte. Leider war zudem die Moderatorin eine komplette Fehlbesetzung. Jeanne Fürst, die neue Leiterin der Fernsehsendung «Gesundheit Sprechstunde» war peinlich schlecht vorbereitet und versteht vom pharmazeutischen Fachhandel offensichtlich so gut wie nichts. Ausserdem ist sie eine etwa so spritzige Moderatorin wie Samuel Stutz das war: steif wie ein Brett und derart unbeholfen bei der Fragestellung, dass es fast schon weh tut. Dieser Fehlgriff in der Moderation geht wohl auf das Konto Messe Schweiz, bei denen ebenso offensichtlich auch niemand etwas von der Branche versteht.

Ausserdem war das Podium hoffnungslos überbelegt, bzw. es hätte wirklich einen Insider oder einen guten Moderator gebraucht, um da die Meinungen zwischen den Vertrerinnen und Vertretern von BAG, Politik, Krankenkasse, Lehre und Forschung, Versandhandel und Apothekern aufeinander prallen und die Köpfe rot werden zu lassen. Leider blieb es bei einer strukturlosen Aneinanderreihung von mehr oder weniger bekannten Statements und Argumenten.

Schade, denn wenn die Vitawell wieder aufleben soll, braucht es Highlights neben der Ausstellung. Es braucht Top-Referenten und Diskussionen, die wirklich etwas bringen.

Das Beste am Podium war der anschliessende Steh-Lunch. Da konnte man mit einigen der Referenten ungezwungen über die Häppchen hinweg reden. Zum Beispiel mit dem CEO von Mediservice Jürg Gasser. Vor solchen Leuten sollte man nicht davonlaufen, sondern hören, was sie sagen.

Fazit: Die Vitawell war okay. Hoffen wir, dass sich die Messe Schweiz etwas schlau macht über die Besonderheiten der Branche. Dann könnte es – zumindest am Standort Zürich – klappen mit der Zukunft des alljährlichen pharmazeutischen Treffpunkts.

Die nächste Vitawell findet vom 13. bis 15. September 2009 im Messezentrum Zürich statt.

17. September 2008

 

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