Die Schweiz hat kürzlich Stevia als natürlichen Süssstoff freigegeben (siehe 3-min.info vom 20.8.). In der EU bleibt Stevia weiterhin verboten. Das ruft Kritiker auf den Plan. «Es gibt kein einziges wissenschaftliches Paper, das Nebenwirkungen von Stevia beweist», sagt zum Beispiel Joannes Geuns, Molekularbiologe der Katholischen Universität von Leuven. Er wirft der EU-Kommission gar vor, korrupt zu sein. Den harmlosen und gut verträglichen Steviaextrakt verbiete die Kommission, aber die Sucralose, die schwer abbaubar sei und beim Erhitzen auf 700 Grad Dioxine bilde, lasse sie zu. Stevia-Experte Udo Kienle von der Universität Hohenheim bezeichnet die Schweizer Zulassung als «interessanten Schachzug». Die Schweiz gebe ein hervorragendes Experimentierfeld für international operierende Lebensmittelkonzerne ab. Der mittelständisch orientierten Lebensmittelindustrie der EU prophezeit er dagegen «gewaltige Nachteile» durch das Verbot.
Irgendwie erinnern die Diskussionen um die angebliche Gefährlichkeit der Steviablätter an die Argumente, mit denen Phytopräparate mit schöner Regelmässigkeit vom Markt gefegt werden.
Die Begründung des BAG zur Zulassung von Stevia hier:
http://www.bag.admin.ch/themen/lebensmittel/04861/04972/index.html?lang=de
1. September 2008