Über Sinn und Unsinn der Ritalin-Verschreibung an Jugendliche wird seit Jahrzehnten diskutiert. Im Kanton Zürich gehen die Wellen derzeit besonders hoch. Der Kantonsrat verlangt von der Regierung genaue Zahlen. Der Regierungsrat sieht sich – gegen seinen Willen! – nun gezwungen, für teures Geld eine Statistik über die Ritalin-Abgabe zu erstellen. Was für eine Verschleuderung von Steuergeldern! Denn was genau will man denn mit den Zahlen anfangen? Wer jetzt schon findet, Ritalin sei des Teufels, wird es auch nachher sein, egal wie die Zahlen aussehen, weil für diese Leute jede Ritalinpackung zu viel ist. Allfälligen Missbrauch wird die Statistik ebenso wenig aus der Welt schaffen. Bleiben die verantwortungsvollen Eltern und Ärzte, für die es eine plausiblen Grund für die Anwendung Ritalin gibt. Sollen die dann ein schlechtes Gewissen haben? Oder müssen die dann zu einem staatlichen Berater, bevor sie zusammen mit dem Arzt die Therapie für ihr Kind festlegen? Und nicht zuletzt: Wie weit soll die Schnüffelei in Krankendaten eigentlich gehen? Was kommt als nächstes?
Im Kanton Neuenburg wurde vor zehn Jahren ebenfalls eine Ritalin-Statistik erstellt. Wahrscheinlich ist sie genau so ein teurer Papiertiger geblieben wie jene der Zürcher nach gebührender medialer Empörung in ein paar Jahren ebenfalls sein wird.
http://www.swissmedic.ch/files/pdf/Ritalin_Studie_Kanton_Neuenburg.pdf
28. August 2008