Die Frechheit kennt keine Grenzen. Und die Toleranz der Behörden bei manchen Dingen offensichtlich auch nicht. MediService – eine Galenica-Tochter notabene! – bietet Anfang Oktober in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Drogistenverband «die nächsten» Kurse für «interessierte Drogisten» an, die aufgrund dieser «Ausbildung» quasi über Nacht zum Miniapotheker mutieren. In ein paar Stunden wird den Drogisten beigebracht, wie man die Kunden, die ein Rezept abgeben, «optimal bedient» und «beraten» kann. Selbstverständlich legt man bei MediService wert auf die Feststellung, dass ausschliesslich Drogeriemitarbeiterinnen und -mitarbeiter Rezepte annehmen und an Mediservice weiterleiten dürfen, die den Kurs bei MediService absolviert haben. Mit anderen Worten: Wer ein paar Stunden lang auf dem Hosenboden sitzen und ausharren kann, ist, schwupps, schon ein «kompetenter Partner». Das ist derart dreist, dass sich die Apotheker überlegen sollten, ob sie nicht ihre Universitätsdiplome öffentlich verbrennen wollen. Denn wenn heute Drogisten Rezepte annehmen dürfen, dann kann das morgen auch jeder Tankstellenangestellte! Gibt es eigentlich in diesem Land keine Gesetze mehr?
24. Juni 2008