Das Marktforschungsinstitut McKinsey hat eruiert, dass der Markt des Gesundheitstourismus 2004 etwa 40 Milliarden Dollar wert war und 2012 die 100-Milliarden-Dollar-Marke überschreiten wird. Bevorzugte Destinationen sind Südafrika, Brasilien und Ungarn, in Asien nehmen Malaysia und Indien Spitzenplätze ein.
Für die Amerikaner ist Panama ein beliebtes Reiseziel für medizinische Behandlungen. Die Kosten liegen um 40 bis 70 Prozent tiefer als in den USA. Im Bereich kosmetische und plastische Chirurgie hat sich Brasilien einen Namen gemacht. Das Land hat hinter den USA den zweitgrössten Markt auf diesem Gebiet.
In Asien hat sich Malaysia einen festen Platz geschaffen. Im Jahr 2001 kamen noch 75'000 Gesundheitstouristen ins Land, 2006 waren es deren 297'000. Schätzungen zufolge steigt diese Zahl bis 2010 jährlich um weitere 30 Prozent.
Sehr hohe Leistungen bei Tiefstpreisen bietet Indien. Dort liessen sich 2005 bereits 500'000 aus dem Ausland angereiste Patienten behandeln. Besonders beliebt sind orthopädische Eingriffe und Herzoperationen. Ein Blick auf die Preistafel: Ein herzchirurgischer Eingriff, der in den USA 30'000 US-Dollar kostet, kann man im Apollo Hospital in Dehli für 4'000 Dollar haben.
Nicht geklärt ist die Frage, was bei unerwarteten Komplikationen passiert, nachdem die Patienten wieder in ihrem Heimatland sind. Die österreichische Zahnärztekammer weist bei Problemen die Patienten grundsätzlich an den ursprünglich behandelnden Arzt zurück. Autsch, das könnte nachträglich doch noch teuer werden.
Es heisst aber auch, dass wir unser Gesundheitssystem nicht derart überladen dürfen, dass jeder ausweicht, der kann. Das wäre dann Zweiklassenmedizin auf die globale Art. Halten wir also zurück mit allzu viel Staat, es wird nur teurer, aber bestimmt nicht qualitativ besser.
5. April 2008