Wer Auto fährt, ist zwangsläufig auch Fussgänger. Umgekehrt gilt das leider nicht. Es gibt noch den Berufsfussgänger. Das sind die Kamikaze-Typen, die unvermittelt auf den Fussgängerstreifen latschen, weder links noch rechts schauen – man hat ja schliesslich Vortritt – und dann auch noch so aufreizend langsam über die Strasse gehen, dass man sie selbst als sonst braver Bürger liebend gerne über den Haufen fahren würde. Wundern wir uns über die steigenden Unfallzahlen am Fussgängerstreifen? Nein, nicht wirklich. Das absolute Vortrittsrecht ist unsinnig. Man gaukelt dem Fussgänger mit dem absoluten Vortrittsrecht auch absolute Sicherheit vor. Und provoziert prompt das Gegenteil, weil nicht einer alle Rechte für sich beanspruchen kann.
Leider gibt es eine ähnliche Situation auch im Gesundheitswesen. Die Behörden fordern absolute Sicherheit von jedem Kräutertee. Das Gehirn einschalten zu müssen oder für seine Gesundheit eigene Verantwortung zu übernehmen, darf man dem Konsumenten nicht zumuten. Er ist in jedem Fall das arme Opfer. Auch das ist unsinnig und ganz sicher nicht zum Wohle des Patienten!
28. Februar 2008
