Ab 1. Januar 2009 soll es in Schweden kein Apothekenmonopol mehr geben. Die Apotheken sollen in Zukunft von Privaten betrieben werden. Noch ist nicht genau festgelegt, wie die Privatisierung stattfinden soll. Unsicherheit besteht zudem, was die grundlegende Änderung bringt.
Seit 1970 sind in Schweden die Apotheken fest in staatlicher Hand. Abgezählte 800 (je nach Quelle 950, aber das ist immer noch wenig) Monopol-Apotheken gabs bisher für die gut neun Millionen Bewohner. Jetzt aber soll sich das ändern. Ketten, Grossisten, unabhängige Firmen und Private dürfen in Zukunft Apotheken führen. Ausgeschlossen sind Pharmahersteller und Ärzte.
Der Inhaber muss nicht Apotheker sein, solange er Fachpersonal in der Apotheke beschäftigt. Die bisherigen Apotheken sollen zumindest teilweise privatisiert werden, wobei offenbar noch nicht ganz klar ist, wie das genau geschehen soll. Vor allem befürchtet der Staat, dass nur die Geschäfte an den guten Standorten begehrt sind und überlegt sich deshalb, die Apotheken quasi paketweise zu verkaufen, damit auch in ländlicheren gebieten die Versorgung mit Medikamenten sichergestellt ist.
Die vorhandenen staatlichen IT-Infrastrukturen sollen allen zugänglich gemacht werden.
Die Apotheker sollen, so lautet der Vorschlag, durch eine fixe Jahrespauschale entschädigt werden sowie durch den Medikamentenverkauf verdienen.
Schweden verspricht sich vom Systemwechsel leichte Einsparungen. Ob das eintreffen wird, ist ungewiss. In Norwegen wurde dass staatliche Apotheken-Monopol 2001 abgeschafft. Seither hat die Zahl der Apotheken zugenommen, und die Preise patentgeschützter Medikamente sind gesunken. Auf der anderen Seite wurden Generika markant teurer. Ganz frei ist der Markt nicht, denn in Norwegen teilen sich drei Grossisten im wesentlichen das Apothekennetz auf.
Interview mit einem Vorstandsmitglied der staatlichen Apoteket AB unter http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2660&type=0
10. Januar 2008