Am Müncher S-Bahnhof Isartor steht seit kurzem ein «Apotheken-Kiosk». Betrieben wird er von der Versandapotheke mycare. Der «Kiosk» ist unbemannt. Er besteht aus einem mit Plakaten zugepflasterten ehemaligen Billetthäuschen. Dort kann man sein Rezept oder seine OCT-Bestellung einwerfen und erhält die Ware anschliessend per Post. Geleert wird der Briefkasten offenbar einmal pro Tag. Dass es dabei nicht um Dienst am Kunden geht, scheint klar. Denn wo liegt der Unterschied, ob man seine Bestellung in den Schlitz des Apotheken-Kiosks wirft oder in den eines Briefkastens? Aber die optische Präsenz der Versandapotheke an einem gut frequentierten Ort ist sicher nicht zu unterschätzen. Die traditionellen Apotheken werden nicht darum herum kommen, ihrerseits provokativer und kundenorientierter zu werden. Vielleicht gelingt es, den Versandhandel hier und da per Gerichtsurteil etwas zurückzustutzen. Aus der Welt schaffen lässt er sich nicht mehr.
27. November 2007