An einem Umdasch-Forum legte kürzlich Dr. Kai Hudetz vom deutschen Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln dar, worauf es ankommt, wenn man sich einen Internetshop aufbaut. Eine der Erkenntnisse lautet Kaufanbahnung. Das heisst, es kann durchaus sein, dass der Umsatz über den Online-Shop klein ist. Viele Kunden informieren sich jedoch online und kaufen dann im Laden. Das nennt sich dann eben Kaufanbahnung. Weitere bedenkenswerte Aspekte hier:
Sicher ist, die Zahl der Internetnutzer steigt. Bei den 25 bis 29-Jährigen Deutschlands haben 86 Prozent Internetzugang, die 50 bis 59-Jährigen stehen mit 76 Prozent nur wenig nach, und selbst die über 60-Jährigen hängen schon zu 36 Prozent im Netz – und haben das höchste Wachstumspotential! Diese Zahlen gelten für 2006. Bereits heute sind sie mit Sicherheit höher.
Was tun die Leute im Netz? Sie versenden private E-Mails (86 Prozent). Beinahe ebenso oft suchen sie nach Informationen über eine der Suchmaschinen (85 Prozent) und 58 Prozent kaufen online ein. Und bei weitem nicht nur Bücher und CD. In den USA haben sich 55 Prozent der Autokäufer vorher im Internet informiert. 1999 tat das noch kaum jemand. Bei E-Bay werden täglich 240 Gartenzwerge gehandelt.
Vor allem scheinen sich die verschiedenen Kanäle gegenseitig positiv zu beeinflussen. Bei Karstadt zum Beispiel liessen sich mehr als 30 Prozent der Käufer im Laden inspirieren und kauften später online ein. Umgekehrt, das heisst der Käufer inspiriert sich im Online-Shop und kauft dann im Laden, läuft es weniger flott, aber immer noch zu mehr als 20 Prozent. Auch Printkatalog und Online-Shop befruchten sich gegenseitig.
Der häufigste Grund (fast 60 Prozent), warum jemand über Internet kauft, lautet: «Ich wollte mich noch über die Preise informieren und habe auch gleich dort gekauft.» Andere Gründe sind die Lieferung nach Hause, «es geht schneller» oder das Gesuchte war im Laden nicht vorrätig.
Die häufigsten Gründe, warum jemand doch im Laden kauft, nachdem er sich im Internet informiert hat, sind «Ich wollte das Produkt direkt mitnehmen» (51 Prozent), «Ich wollte das Produkt sehen und anfassen» (37 Prozent) und die Leute wollten im Laden noch mehr Produktinformation.
Fazit: Auch kleine Unternehmen können erfolgreich im Internet präsent sein. Voraussetzung ist allerdings ein professioneller Auftritt und eine stets aktuelle Website. Und vor allem: Wenn Anfragen oder Bestellungen über Internet kommen, muss man sie rasch und professionell beantworten! Ausserdem muss man die verschiedenen Kanäle miteinander verzahnen, also Laden und Website müssen sich gegenseitig befruchten. Nicht vergessen: In die Website gehören Kontaktadresse, Lageplan und Öffnungszeiten des Ladens. Und eines steht ebenfalls fest: Wenn man sich selbst dem Internet verschliesst, werden andere in die Lücke springen.
Als besonders gut gemachte Beispiele nannte Hudetz http://www.musikalienhandel.de/, http://www.gatz.de/ und http://www.globetrotter.de/.
7. November 2007