Informiert im Gesundheitswesen

Schweiz soll mehr Ärzte ausbilden

Der Schweizerische Wissenschafts- und Technologierat, SWTR, empfiehlt, die Zahl der Medizinstudierenden zu erhöhen, weil der Bedarf an Ärzten steige. Ausserdem will er die Weiterbildung nicht länger in der Hand der FMH lassen, sondern selbst aktiv werden.

Mehr als 2000 junge Leute wollten im Jahr 2007 das Medizinstudium ergreifen. Es gibt aber nur 984 Studienplätze. Mindestens 20 Prozent zu wenig, findet der Wissenschaftsrat. Als Gründe nennt er die Reduktion der Arbeitszeit einerseits wegen der Verpflichtung, das Arbeitsgesetz einzuhalten, andererseits wegen dem zunehmenden Wunsch nach Teilzeitarbeit. Zudem sind die spezialisierten Leistungen an den Spitälern in den letzten Jahren stark ausgebaut worden und der wachsende Anteil an alternden Menschen wird ebenfalls mehr ärztliche Leistung fordern.

Vor allem sollen mehr Grundversorger ausgebildet werden.

Betreffend Weiterbildung ist der Wissenschaftsrat der Meinung, die gegenwärtige Struktur der FMH mit standespolitischer Aktivität lasse sich nicht vereinen mit ihrem Auftrag zur ärztlichen Berufsbildung. Diese sähe der Wissenschaftsrat lieber bei den medizinischen Fakultäten. Akademische und politische Instanzen, die im Rahmen des neuen Bundesgesetzes für die «Förderung der Hochschulen und die Koordination im Hochschulbereich» eingerichtet wurden, könnten eine regulatorische Funktion übernehmen.

Klar, dass sich Jacques de Haller, Präsident der FMH, wehrt. Zurecht hält er in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger vom 30. Oktober 2007 fest: «Ein Bundesinstitut würde das Gleiche tun – nur weniger effizient und mit Steuergeldern.»

Und zuletzt stellt sich immer noch die Frage, ob wir wirklich jedes in den vergangenen jahren neu geschaffene Bedürfnis abdecken wollen. 15'000 Ärzte in freier Praxis, 28'000 berufstätige Ärzte insgesamt, da gibt es nur noch knapp 500 Einwohner pro Arztpraxis. Rechnet man alle Ärzte zusammen, teilen sich noch etwa 260 Einwohner einen Arzt. Sind wir wirklich so krank?

http://www.swtr.ch/d/ablage/aktuell/news/291007PressemitteilungDemoMed.pdf

30. Oktober 2007

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