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Soll die SL gekürzt werden?

Ginge es allein nach Monsieur Prix, würde die Liste der kassenpflichtigen Medikamente um einiges kürzer. Gemäss einer auf seiner Website publizierten Studie (http://www.preisueberwacher.admin.ch/themen/00502/00503/index.html?lang=de, Seite 24) betrug der SL-Anteil der in der Schweiz verkauften Medikamente knapp 50%. Heute sind es fast 80%. Da fragt man sich tatsächlich, ob das gut ist.

Die Pharmaindustrie arbeitet zielstrebig daran, jedes Medikament, das neu auf den Markt kommt, möglichst bald in die SL zu bringen. Denn, so die berechtigte Überlegung, wenn es die Krankenkasse bezahlt, wird es auch konsumiert. Müssten die Patienten in die eigene Tasche greifen, würden sie es sich nochmals überlegen.

Klar ist auch, dass sich nicht nur die Pharmaindustrie gerne an der Finanzquelle Krankenkasse labt. Bricht der Konsum von Medikamenten ein, spürt das auch der Zwischenhandel. Niemand hat also ein Interesse daran, etwas an der SL zu ändern.

Andererseits, ist es wirklich unzumutbar, dass Patienten ihre Medikamente vermehrt aus der eigenen Tasche bezahlen? Vielleicht wären sie dann kooperativer, was ihre Therapie betrifft. Vielleicht hätten sie dann plötzlich ein Interesse daran, sich an Ernährungsregeln zu halten, ihr Gewicht zu reduzieren und sich mehr zu bewegen. Weil ein durch vernünftigen Lebenswandel in Schach gehaltener Cholesterinspiegel, ein verhinderter Diabetes und ein gesenkter Blutdruck Medikamente spart.

Mag sein, dass eine Kürzung der SL zunächst unangenehme Nebenwirkungen zeigen würde. Langfristig könnten aber vor allem Apotheken von den wieder mündig gewordenen Versicherten profitieren. Manch einer würde sich überlegen, ob ein Arztbesuch überhaupt nötig ist. Die Medikamente müsste er ja ohnehin selbst kaufen. Also kann er gleich in die Apotheke gehen.

16. Oktober 2007

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