Die Zuchwiler Versandhandelsfirma Mediservice AG wirbt auf breiter Front mit Konzepten, die sich Pharma Care und Pharma Care mit Therapiebegleitung nennen. In einer Anzeige in der SonntagsZeitung vom 30. September 2007 heisst es dazu: «MediService fokussiert sich auf Nischen-Angebot».
Gemeint ist die spezifische Betreuung von Patienten mit schweren chronischen Leiden, wie Hämophilie oder Organtransplantierte. Die teure Spezialmedikation setze konzentriertes Fachwissen voraus, meint das Unternehmen zurecht. Und wirbt sogleich auch mit der Begründung, dass durch den Hauslieferdienst von Hightech- und Bioprodukten («die in der klassischen Apotheke nicht verfügbar sind respektive eine spezielle Handhabung, Lagerung oder Lieferung bedingen», wie es im MediService Newsletter vom September 2007 heisst) eine Nische abgedeckt wird, die vielen Patienten den Spitalaufenthalt erspart oder diesen hinauszögert. Mit entsprechender Kosteneinsparung.
Zusätzlich bietet MediService eine Therapiebegleitung an. Das von der Zuchwiler Firma eingesetzte Pharma Care Team besucht die Patienten zu Hause, erklärt die oft komplizierte Anwendung von Spritzen und anderen Medikamenten, macht Infusionstherapien, versucht durch Information die Compliance zu fördern.
Zum Schluss heisst es in der Anzeige: «Als Bindeglied zwischen Fachärzten und ihren schwerstkranken Patienten positioniert sich Pharma Care als Kerngeschäft von MediService in einem Nischenbereich und als Ergänzung zum wichtigen Angebot klassischer Apotheken».
Das Angebot ist clever, der entsprechende Markt zukunftsversprechend. Medikamente werden spezifischer (sofern wir diese Hightech-Produkte dann noch bezahlen können), und es gibt immer mehr chronisch kranke alte Leute. Als Apotheker kann man sich über diese Entwicklung ärgern. Oder das Angebot abkupfern. Als einzelnes Geschäft wird man sich eine Heimbetreuung vielleicht leisten können. Zusammen mit Kollegen, zum Beispiel innerhalb einer Gruppierung, aber eventuell schon.
1. Oktober 2007