In Zürich entflammte ein Skandälchen, weil stillende Mütter in einigen Restaurants nicht toleriert werden. Valeria Dora, Präsidentin des Apothekerverbands des Kantons Zürich ruft jetzt ihre Mitglieder auf, den stillenden Müttern Unterschlupf zu gewähren. Man kann sich fragen, ob das Thema noch das Sommerloch der Zürcher Medien stopfen half oder wirklich relevant ist. Jedenfalls ist Stillen in der Öffentlichkeit, bzw. im Restaurant kein ernsthaftes Problem, aber nun ja, sagen wir mal Geschmackssache. Der Anstoss, die in vielen Apotheken ohnehin eingerichteten Beratungszimmer als «Mami-Zimmer» zur Verfügung zu stellen, macht deshalb Sinn. Aber bitte nicht wieder eine neue Gratisdienstleistung! Auf den grossen Bahnhöfen zahlt man ohne mit der Wimper zu zucken zwei Franken für die Benutzung eines sauberen WC. Warum also sollte das Stillen in der Apotheke gratis sein? Auch dafür braucht es eine Infrastruktur, die gepflegt werden muss. Man stellt vielleicht eine Stillkompresse zur Verfügung und hat auch noch ein Wickelkissen parat. Klar, dass die gefüllte Windel im Abfallssack der Apotheke liegen bleibt und man sich noch die Hände waschen darf. Und vielleicht muss das stillende Mami auch noch zur Toilette. Selbstverständlich, kein Problem. Warum sollte all das gratis sein?
27. August 2007