Comparis trat kürzlich in die Öffentlichkeit mit einer «Studie» zur Spitalqualität. Die Daten basieren auf Patientenbefragungen. Gefragt wurde unter anderem, ob bei der Behandlung «Fehler» passiert seien, ob Infektionen aufgetreten seien oder ob jemand «unerwartet oder notfallmässig» wegen derselben Krankheit zurück ins Spital musste. So problematisch solche Auswertungen sind, im Gesundheitswesen wird man sich auf Qualitätsstandards einlassen müssen.
Es liegt auf der Hand, dass ein Universitätsspital, in dem aufgabengemäss auch schwere und schwerste Krankheiten behandelt werden, andere Sterberaten aufweist als ein Landspital, das alle heiklen Fälle weiterleitet. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass ein Spital nur deshalb besser abschneidet, weil die durch es selbst verursachten Notfallpatienten nicht mehr zurückkehren, sondern sich anderswo Hilfe holen. Zum Beispiel, weil besagtes Spital gar keinen Notfalldienst anbietet.
Es liegt ebenso auf der Hand, dass Aussagen von Patienten über Fehler bei der Behandlung oder Betreuung äusserst subjektiv sind. Wie wollen sie als Laien einen Behandlungsfehler erkennen? Wie ist er definiert? Erkennen sie den Unterschied zwischen einer Komplikation und einem Behandlungsfehler? Ist es ein Behandlungsfehler, wenn übersteigerte Erwartungen nicht erfüllt werden?
All diese Unterscheidungen macht das Publikum nicht. Differenzierte Vergleiche will niemand hören. Gerade deshalb ist es dringlich, dass sich die Spitäler wie auch alle anderen Leistungsanbieter selbst einem Qualitätsmanagement unterwerfen und bereit sind, offen zu kommunizieren. Mit der Aufteilung in verschiedene Spitalkategorien liesse sich auch kommunizieren, dass ein Universitätsspital in einer anderen Liga spielt als das Regionalspital ums Eck.
23. August 2007