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Pharmakologe Strahm

Eines der Hobbies von Preisüberwacher Rudolph Strahm ist die Pharmaindustrie. Da haut er regelmässig drauf. Vielleicht rührt diese Vorliebe ja noch aus seiner Zeit als Chemiker HTL in Basel (siehe http://www.rudolphstrahm.ch/ / Biographie). Ökonom wurde er erst später. Aber das nur nebenbei. Zur Zeit ärgert sich Strahm darüber, dass die Pharmaindustrie ältere Produkte vom Markt nimmt und sie durch neue, teurere ersetzt. Das seien alles Scheininnovationen weiss Pharmakologe Strahm. Soso. Aha. Nun ja, wir hätten da noch ein paar Sätze hinzuzufügen.

Werfen wir mal einen kurzen Blick zurück. Als Strahm noch ziemlich neu in seinem Amt war, er hat es am 1.8.2004 angetreten, passierte die Geschichte mit dem Anliker Lehm. Der wurde seit Jahrzehnten für ein paar Franken verkauft für Umschläge bei stumpfen Verletzungen, Entzündungen etc. Irgendein ganz Exakter kam dann auf die Idee, dieser Anliker Lehm sei ja eigentlich ein Medikament und müsse als solches deklariert und angemeldet werden. Das geschah dann auch. Mit dem Resultat, dass der Anliker Lehm auf einen Schlag ein Mehrfaches kostete. Das ganze Prozedere war ja schliesslich nicht gratis. Die Geschichte erschien gross in den Zeitungen, und sie verhalf Strahm zu einer erstaunlichen Einsicht: Der Staat wirkt als Preistreiber.

Ja, sehen Sie, Herr Strahm, daran hat sich nichts geändert. Beim Anliker Lehm war der Einfluss des Staates sehr direkt. Bei der Preisdrückerei ist er nicht so offensichtlich, aber ebenfalls vorhanden. Oder glauben Sie wirklich, man könne in immer rascher folgenden Preissenkungsrunden das Einkommen einer ganzen Branche schmälern und davon ausgehen, dass die das tatenlos hinnimmt? Es ist nur logisch, dass sich das Rad auch dort schneller dreht, wo Neues auf den Markt gespukt wird. Dass dabei nicht immer nur Innovation pur herauskommt, ist unbestritten. Aber Ihr Modell, dass wir nun auf ewige Zeiten auf den alten Medis hocken, nur weil die nach x Preissenkungsrunden halb gratis sind, ist ja auch nicht gerade das Gelbe vom Ei.

25. Juli 2007

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