Informiert im Gesundheitswesen

Wildwest beim BAG

Man ist sich ja einiges gewöhnt an Hauruckmethoden, wenn es um die Senkung der Medikamentenpreise geht. Passt es unserem Gesundheitsminister und den diversen Preis-, Konsumenten- und anderen Schützern gerade ins Konzept, werden die Kontrollkadenzen erhöht, das Kontrollspektrum wird ausgeweitet und wohl demnächst auch der Länderkorb noch so zurechtgeklaubt, dass man die Preise noch etwas mehr drücken kann. Und jetzt mischt das BAG auch noch mit, indem es ein Mepha-Generikum für Fosamax zulässt, obwohl dessen Patent noch bis Frühling 2008 läuft.

Ein patentrechtlicher Streit diesbezüglich ist beim Handelsgericht Zürich hängig, ein rechtsgültiger Entscheid liegt nicht vor. Das kümmert beim BAG allerdings niemand. Da das Generikum billiger sei als das Original, werde es zugelassen, heisst es da lakonisch. Für zivilrechtliche Fragen sei man nicht zuständig.

Bei der Fosamax-Herstellerin Merck Sharp & Dohme ist man ob dieser Begründung konsterniert. Wenn nämlich das BAG in Zukunft jedes Generikum, für das Swissmedic die Zulassung erteilt hat, unbesehen eines noch laufenden Patentschutzes in die SL aufnimmt, schafft das Rechtsunsicherheit. Ziemlich willkürlich mutet auch die Begründung an, da das Generikum billiger sei als das Original, könne man es auf den Markt bringen. Meine Herren, der tiefere Preis ist doch der Witz der Generika. Ohne den hätten sie keine Existenzberechtigung. Aber es gehört auch zur Definition eines Generikums, dass es erst nach Ablauf des Patents vom Original hergestellt werden darf. Oder haben wir da etwas verpasst?

Bei allem Verständnis für die Sorgen im Zusammenhang mit der Kostenentwicklung, so geht es nicht. Das sind Wildwestmethoden, die von keiner Seite akzeptiert werden können. Schon gar nicht vom Staat.

Bei Mepha findet man das Fosamax-Generikum bereits auf der Website, mit der Botschaft, Alendron-Mepha sei bis zu 36.3% günstiger als das Original.

http://www.mepha.ch/ch/de/generika/generikaoriginale.html

Quelle: NZZ vom 30. Juni 2007, http://www.nzz.ch/2007/06/30/il/articleFB55J.html

2. Juli 2007

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