Geht es nach dem Ständerat, sollen die Preise rezeptpflichtiger Medikamente in Zukunft alle drei Jahre überprüft werden, auch wenn sie noch unter Patentschutz stehen. Zum Preisvergleich sollen dazu nicht nur wie bisher «wirtschaftlich vergleichbare» Länder herangezogen werden, sondern auch Länder, in denen die Medikamentenpreise deutlich tiefer liegen als in der Schweiz. Das Ziel ist immer dasselbe, Medikamente sollen billiger werden, die Politik hofft, Kosten zu sparen. Das Abwärtskarussell mit den Medikamentenpreisen praktiziert die Politik jetzt schon seit Jahren. Wirklich in den Griff bekommen hat man damit allerdings gar nichts. Weil niemand die verfahrene Situation generell im Gesundheitswesen anpacken will!
Die Apotheker legen sich spätestens seit Einführung der LOA krumm. Hunderte von Millionen Franken wurden auf ihrem Buckel eingespart. Die Medikamentenpreise sind zum Teil massiv geschrumpft. Auch das eine Minderung des Gewinns, trotz LOA. Sind deswegen die Prämien gesunken? Klopft jemand den Apothekern auf die Schulter? Wozu denn! Wenn die all diese Preissenkungs- und anderen Sparrunden überlebt haben, heisst das doch nur, dass da bestimmt noch mehr Luft drin ist. Also weiter draufhauen.
Aber wann endlich wird der Leistungskatalog gestrafft? Wann werden die Anreize für die Versicherten so gesetzt, dass sich nicht jeder wie im Selbstbedienungsladen nehmen kann, was ihm gerade einfällt? Wann wird nicht mehr jeder Schmalspurtherapeut zum Leistungserbringer? Wann endlich fällt der Kontrahierungszwang? Kurz, wann endlich wird aus der Krankenversicherung wieder das, was sie eigentlich sein sollte, eine Absicherung, dass man im ernsthaften Krankheitsfall nicht in den finanziellen Ruin gerät. Von Wellness war nie die Rede. Das gilt für Lifestyle-Medikamente genau so wie für Lifestyle-Therapien.
18. Juni 2006