Es war ja schon eine etwas deplazierte Aktion des BAG, Mitte Mai überhaupt zum Kauf von Schutzmasken gegen eine mögliche Vogelgrippe aufzurufen. Und jetzt auch noch das Debakel mit deren Qualität. Peinlich, peinlich, was sich da am 12. Juni im Kassensturz abgespielt hat. Dort liess man nämlich die diversen Produkte testen. Und siehe da, die meisten Vliesmasken sind ziemlich löchrig, lassen die Viren hindurchschlüpfen wie nichts, naja, mindestens zehn bis zwanzig Prozent davon. Klar, dass der Kassensturz auf diesem angeblichen Mangel herumhackt. Andererseits: Kommt es wirklich drauf an?
Die Geschichte ist vertrackt. Wenn das BAG die Bevölkerung ermuntert, Vliesmasken zu kaufen, um sich vor der Vogelgrippe zu schützen, dann sollte man sich dort sicher sein, dass die Masken halten, was sie versprechen. Sich jetzt damit herausreden zu wollen, man habe sich auf die Angaben der Hersteller verlassen, ärgert. Tatsache ist, dass man mit der unbedarften Empfehlung Sicherheit vorgegaukelt hat, wo es ohnehin keine gibt. Schwachpunkt der Masken ist nämlich nicht unbedingt das Vliesgewebe an sich, sondern es sind zum Beispiel die Nähte. Und wenn es die Nähte sind, sind es erst recht die Ränder der Masken. Und die lassen sich nicht eliminieren. Oder soll man die «Lücken» der Maske entlang etwa mit Klebeband verschliessen? Und wo und wann darf man die Maske überhaupt noch abnehmen? Wie oft muss man sie wechseln?
Alles ziemlich vage. Doch man sieht das nächste Kapitel schon kommen. Jetzt werden die Vliesmaskenhersteller in die Zange genommen. Sie müssen jetzt etwas garantieren, das sie aus verschiedenen Gründen nicht garantieren können. Denn ob und wie sich im Ernstfall jeder eine Maske vor das Gesicht spannt, darauf haben auch die Hersteller keinen Einfluss. Aber sie sind schon jetzt zum Sündenbock gestempelt. Wehe, es bekommt jemand die Vogelgrippe, obwohl er – wie zuverlässig auch immer – eine Maske getragen hat.
Kommt hinzu, dass bereits jetzt jeder, der eines fernen Tages tatsächlich an Grippe erkrankt, im Grunde selbst schuld ist. Er hätte eine Maske tragen sollen, er hätte sich impfen lassen müssen, er hat sich die Hände nicht oft genug gewaschen.
Was das BAG vorsorgliche Massnahmen nennt, schürt in Wirklichkeit die Hysterie.
13. Juni 2007