Der Kassensturz vom 24. April 2007 wollte es wissen: Soll das neue Antirauchmittel Champix von Pfizer in die SL aufgenommen werden oder nicht? Die Antwort der Fernsehzuschauer war eindeutig: Nur 11% waren der Meinung, ja, das ist Sache der Krankenkasse. Für einmal hat aber auch die Diskussion im Kassensturz selber Freude gemacht. Was Peter Marbet, Pressesprecher von Santésuisse, und Walter P. Hölzle, vips-Geschäftsführer, an Argumenten anführten und auf welche Weise, war bemerkenswert gut. Oh, hätten wir nur in allen Gremien solche Vetreter!
Die grösste Angst befällt einen oft nicht wegen dem Thema selbst. Da hätte man meist gute Argumente. Nein, die Angst beklemmt einen wegen der Exponenten, die die guten Argumente vertreten sollten. Sie sind nicht selten so erbärmlich schwach, dass man im Boden versinken möchte. Wir erinnern uns an den kläglichen Auftritt des damaligen Swissmedic-Chefs Franz als es um Missstände in seinem Betrieb ging. Er vertrat nicht nur seinen eigenen Laden schlecht. Er untermauerte sämtliche Vorurteile, die generell gegenüber der Pharmabranche herrschen. Auch vom SAV, neu Pharmasuisse, wünschte man sich einen schlagkräftigen Auftritt. Auch hier gäbe es gute Argumente für den Berufsstand der Apotheker. Statt sie auf Vordermann zu bringen, werden die immer gleichen Beschwörungsformeln aufgewärmt, die längst zur Karikatur verkommen sind.
Und gestern im Kassensturz stehen sich plötzlich zwei Lobbyisten gegenüber, die plausible Argumente vorbringen, die jeder nachvollziehen kann und es ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dies in ruhigem Ton, mit geradem Blick und mit spürbarer Überzeugung. Man sollte den Hölzle und den Marbet klonen können. Posten zu besetzen hätten wir genug in der Pharmabranche!
Wer sich's selbst anhören will: http://www.kassensturz.ch/.
25. April 2007