Noch bevor sie vom Boden abgehoben hat, steht die im Aufbau begriffene Generika-Firma Axapharm des Schweizerischen Apothekerverbands, Pharmasuisse, in der Kritik. Die Apotheker tanzten, schreibt die Sonntags-Zeitung vom 28. Januar 2006, auf zwei lukrativen Hochzeiten.
Patientenvertreter, Experten und bestehende Generika-Firmen regen sich laut SonntagsZeitung darüber auf, dass die Apotheker sowohl als Aktionäre von Axapharm wie auch als Verkäufer deren Generika profitieren könnten. Als Experte gilt wohl z.B. Salvatore Volante von der Beratungsfirma mmconsult, der befürchtet, die Apotheker verlören ihr wichtigstes Gut, «nämlich glaubwürdige Medikamentenexperten im Dienste des Patienten zu sein». Santésuisse lässt ausrichten, man begrüsse zwar die Förderung der günstigsten Generika, doch werde man genau hinschauen, dass die Apotheker sich nicht «durch finanzielle Anreize fehlleiten lassen». Und dann kommt noch der Geschäftsführer von Sandoz zu Wort, der bemängelt, die Unabhängigkeit der Apotheker sei nicht mehr gewährleistet.
Man kann über die Idee von Pharmasuisse, eine eigene Generika-Firma zu betreiben, denken, was man will. Aber woher die allgemeine Aufregung? Die den Ärzten gehörende Helvepharm existiert schon lange, da regt sich kein Mensch darüber auf, obwohl mit der Selbstdispensation die Unabhängigkeit der Verschreibung weit mehr eingeschränkt ist, als wenn ein Apotheker dereinst Axapharm-Produkte fördert.
Seien wir zudem realistisch: Kein Apotheker kann es sich leisten, die ganze Palette von Generika an Lager zu halten. Schon jetzt muss er sich doch auf ein vernünftiges Mass, heisst auf eine oder zwei Marken, beschränken. Soll man ihm daraus einen Strick drehen? Wird er in Zukunft auch noch offen legen müssen, ob er allenfalls Sandoz- oder sonstwelche Aktien hält?
Es wird zuviel reglementiert und zuviel darauf geschielt, wer was wo allenfalls zum eigenen Vorteil tut. Besser wäre, auf allen Ebenen vernünftige Anreize zu schaffen. Und dann soll der belohnt werden, der effizient und gut arbeitet.
www.axapharm.ch
29. Januar 2006