Jetzt wissen wir es. Schweineteuer, aber auch nicht besser als andernorts, so sieht’s aus in unserem Gesundheitswesen. Herausgefunden haben das die OECD und die WHO in einer vom Bund angeforderten Studie. Das Resultat liegt wahrscheinlich nicht voll daneben. Aber unter uns gefragt: Wozu soll die Studie eigentlich gut sein?
Dass unser Gesundheitswesen krankt, wissen wir schon längst. Dazu brauchen wir weder OECD noch WHO. Dass auch wir mit Wasser kochen, sprich, dass unsere Leistungen auch nicht besser sind, als in anderen industrialisierten Ländern, nun ja, damit können wir leben. Kommt dazu, dass wir kein Volk von Dienenden sind. Deshalb haben wir im Tourismus unsere liebe Mühe, und das wird auch der Grund sein, weshalb wir im Spitalbett nicht auf Händen getragen werden. Dass wir eine differenzierte Rechnungsstellung und mehr Wettbewerb bräuchten, wie die Studie uns vorschlägt, ist ebenfalls keine durchschlagend neue Erkenntnis. Kein Mensch würde eine Handwerkerrechnung bezahlen, aus der nicht klar hervorgeht, was verrechnet wurde. Wenn das im Gesundheitswesen möglich ist, dann doch nur, weil wir es nicht hinkriegen, hier endlich mal Remedur zu schaffen. Und bezüglich Wettbewerb fehlt uns ebenfalls der Mut. Sobald der Wettbewerb irgendwo auch nur ansatzweise zu spielen beginnt, schreien sofort ein paar Regulierer nach Massnahmen, weil sie Unsoziales wittern.
Nein, wir brauchen diese Studie nicht. Handeln statt reden. Und sich die Kosten für teure Studien sparen, die uns nur berichten, was wir ohnehin wissen könnten, wenn wir es sehen wollten.
19. Oktober 2006