In den USA ist das Krebsmittel Avastin gegen Dickdarm- und Brustkrebs von der Roche-Tochter Genentech neu auch zur Behandlung von Lungenkrebs zugelassen. Die Freude bei den Patienten ist jedoch getrübt. Ein Behandlungszyklus gegen Dickdarmkrebs kostet rund 50'000 $. In England hat die staatliche Gesundheitsbehörde aus Kosten-Nutzen-Überlegungen deshalb Avastin aus dem Medikamentenkatalog gestrichen. Aber auch in anderen Ländern regt sich Widerstand.
Für Lungenkrebs wird sogar die doppelte Dosis empfohlen – mit doppelten Kosten. Das ist für viele Patienten unerschwinglich, auch wenn sie nur den Selbstbehalt bezahlen müssen. Genentech kündigte nun an, die Preisobergrenze für einen Behandlungszyklus bei 55'000 $ festzulegen, unabhängig von der Dosis. Mit politischem Druck will man das bei Genentech laut NZZ am Sonntag vom 15. Oktober 2006 nicht in Zusammenhang sehen. Man wolle lediglich «die zusätzlichen Kosten aus der Gleichung nehmen». Die für die USA eingeführte Preislimite soll allerdings nur für Patienten gelten, deren Jahreseinkommen unter 75'000 $ im Jahr liegt.
Das Thema wird damit nicht vom Tisch sein. Solch exorbitante Preise werfen die Frage auf, für wen solche Medikamente noch in Frage kommen. Die Pharmaindustrie täte gut daran, sich in etwas Zurückhaltung zu üben. Sie leitet sonst nur Wasser auf die Mühlen all jener, die das Gesundheitswesen verstaatlichen wollen. Das ist weder im Interesse der Patienten noch aller anderen Akteure im Gesundheitswesen.
http://www.gene.com/gene/products/information/oncology/avastin/index.jsp
16. Oktober 2006
Das Thema wird damit nicht vom Tisch sein. Solch exorbitante Preise werfen die Frage auf, für wen solche Medikamente noch in Frage kommen. Die Pharmaindustrie täte gut daran, sich in etwas Zurückhaltung zu üben. Sie leitet sonst nur Wasser auf die Mühlen all jener, die das Gesundheitswesen verstaatlichen wollen. Das ist weder im Interesse der Patienten noch aller anderen Akteure im Gesundheitswesen.
http://www.gene.com/gene/products/information/oncology/avastin/index.jsp
16. Oktober 2006