Eine dürre Medienmitteilung liess die Schweiz wissen, dass die Delegierten des SAV an ihrer Sitzung vom 26.9.06 beschlossen haben, weiterhin am Taxsystem festzuhalten und mit der Santésuisse den entsprechenden Vertrag weiterzuführen. Das ist wirft keine Wellen. Der zweite Teil der Mitteilung müsste dies aber tun, obwohl er dem SAV nur gerade 4.5 Zeilen wert war: Die Apothekerschaft will die Gründung einer Generikafirma unterstützen, mit dem Ziel, den Patienten beste Qualität zu fairen Preisen anbieten zu können. 3-min.info hat beim SAV nachgehakt; die Antwort auf die gestellten Fragen brachte kein Licht ins Dunkel.
Das war – nach zwei Tagen! – die Antwort:
Ist das der SAV allein oder gibt es weitere Investoren?
Woher kommt das Geld?Wann und wo soll diese Firma eröffnet werden?
In welchem Bereich soll sie vor allem tätig sein, OTC oder Rx?
Warum eine eigene Generikafirma?
Es gibt doch schon etliche, die gute Qualität liefern.Worin genau liegt der Image-Gewinn für die Apotheker?
Sollte die Firma eines Tages Gewinn erwirtschaften, wohin fliesst dieses Geld?
Generika sind schön und gut, aber Innovation bringen sie keine. Warum macht sich der SAV nicht für die forschende Industrie stark? Sparen zu helfen, hat schon bei der LOA keinen Imagegewinn gebracht (die als bürokratisch und ungerechtfertigt empfundenen Taxen, die noch dazu stetig zum Abschuss frei stehen, haben den Apothekern mehr Kritik als Lob eingebracht), warum sollte dies jetzt ausgerechnet mit einer Generikafirma gelingen?
Das war – nach zwei Tagen! – die Antwort:«Wir haben Ihr Mail studiert und müssen Ihnen leider mitteilen, dass auch wir die meisten Ihrer Fragen zur Zeit noch nicht beantworten können. Einerseits wissen auch wir vieles einfach noch nicht und andererseits möchten wir den Handlungsspielraum der neuen Firma nicht einschränken. Der derzeitige Kenntnisstand ist in der Medienmitteilung treffend festgehalten.»Und das ist die «treffende» Medienmitteilung: «Die Delegierten haben den Vorstand weiter beauftragt, die Apothekerschaft bei der Gründung einer neuen Generikafirma zu unterstützen. Damit soll das Engagement zur Substitution von Originalprodukten mit geeigneten Generika weiter fortgesetzt und vertieft werden. Das Ziel der Apothekerschaft ist es, den Patienten beste Qualität zu fairen Preisen anbieten zu können.»Dass mögliche Partner und der Standort noch nicht bekannt sind, ist nachvollziehbar. Dass aber noch keine Vorstellung vorhanden sein soll, welche Ziele mit einer solchen Firma verfolgt werden und wohin allfällige Gewinne fliessen sollen, erstaunt. Qualität zu fairen Preisen gibt es jetzt auch schon. Etwas mehr müsste also hinter einer – notabene von einem Berufsverband initiierte – Generikafirma schon stehen.Hoffentlich haben die Delegierten präziseren Informationen erhalten. Sonst müsste man sich wundern über deren Zustimmung zu einem solchen Projekt. Das Vertrauen in die Verbandsoberen müsste grenzenlos sein.
4. Oktober 2006