Informiert im Gesundheitswesen

Medikamente für Kinder gibt es kaum

In der EU steht ein Gesetz kurz vor der Einführung, das die Forschung für Medikamente für Kinder massiv verbessern soll. Denn bisher war die klinische Forschung mit Kindern nicht erlaubt, weil sie «urteilsunfähig» sind. Mit dem Resultat, dass Ärzte regelmässig Medikamente anwenden müssen, die für Kinder nicht offiziell zugelassen sind.

Einerseits sollen die Wirkstoffe in Zukunft explizit an Kindern geprüft werden, weil deren Stoffwechsel anders funktioniert als jener Erwachsener. Aber auch bezüglich Dosierung und Anwendungsformen sollen mehr Medikamente entwickelt werden, die bei Kindern eingesetzt werden können. Als Gegenleistung für den zusätzlichen Aufwand sollen die Herstellerfirmen einen um sechs Monate verlängerten Patentschutz erhalten. In den USA soll dieses Entgegenkommen zahlreiche Firmen dazu motiviert haben, mehr in Kindermedikamente zu investieren. Dasselbe erhofft man sich nun auch in Europa. Und bei Swissmedic täte man gut daran, die Massnahmen in der EU ohne zusätzliche Schweizer Hürden zu übernehmen. Die heutige «Lösung» mit den wenig hilfreichen Hinweisen in den Beipackzetteln «nicht für Kinder geeignet» schiebt die Verantwortung einfach jenen zu, die die Medikamente mangels kindergerechter Produkte trotzdem anwenden.

2. Oktober 2006

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