Informiert im Gesundheitswesen

Jetzt auch Voltaren unter Verdacht

Medikamente sind immer wieder für eine gross aufgemachte Story gut. Jetzt soll auch Voltaren die Herzinfarktgefahr erhöhen, wie die SonntagsZeitung vom 1. Oktober 2006 berichtete. Grund sei die auch bei Voltaren vorhandene minimale Cox2-Hemmung. Wann begreifen wir endlich, dass es Medikamente ohne jedes Risiko nicht gibt? Ein Kommentar.

Es kommt der Tag, da ist der natürliche Tod ausgestorben. Man stirbt an den «Volksseuchen» Herzkreislaufkrankheiten, Diabetes und Krebs, oder, noch skandalöser, an Arzneimittelnebenwirkungen. Jeder Tod hat eine Ursache, die vermeintlich vermeidbar gewesen wäre. Bessere Ernährung, Idealgewicht etc. hätte die Folgen von hohem Blutdruck etc. vermieden, und hätte Opa oder Oma bloss die Rheumamittel nicht geschluckt, dann wären er oder sie heute noch am Leben.
Bis in alle Ewigkeit? Das ist Unsinn. Wer von einem Tag auf den anderen stirbt, «gesund und tot» sozusagen, ist die Ausnahme. Die meisten von uns leiden vor ihrem Tod an mehr oder minder schwer wiegenden Krankheiten. Vielleicht ist es «nur» Rheuma, vielleicht mehr. Auf jeden Fall sind Medikamente im Spiel. Vielleicht «nur» gegen die Schmerzen, vielleicht mehr. Und wenn dann eines Tages das Herz still steht, war das Rheumamittel schuld? Oder ein anderes Arzneimittel?
Das soll kein Plädoyer für die Pharmaindustrie sein. Das sind sicher keine Messknaben. Aber wenn wir jeden Tod einem Arzneimittel in die Schuhe schieben, bzw. jedem Arzneimittel potentiell tödliche Nebenwirkungen zuschreiben, riskieren wir, dass wir zahlreiche gut wirksame Medikamente wegen seltener Nebenwirkungen aus dem Markt drängen. Die Risiken, die man mit jeder Einnahme von Arzneimitteln eingeht, sind dann ausgeschaltet. Ob wir allerdings die dann zutage tretenden Risiken der vielen Krankheiten, mit denen wir leben müssen und die unser Leben bedrohen, klaglos hinnehmen, darf bezweifelt werden.
Ein bisschen mehr Nüchternheit und objektive Risikoabwägung wäre angebracht.

2. Oktober 2006

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