Informiert im Gesundheitswesen

Teure Pillen

Im Kassensturz vom 26. September 2006 wurden die Preise für die Anti-Baby-Pillen unter die Lupe genommen. Sie sind um einiges höher als im Ausland und werden regelmässig erhöht. Begründung der Hersteller laut Kassensturz: Die Preise werden der Kaufkraft angepasst. Die Meinung des Publikums ist ungeteilt: Abzockerei. Wer kann, kauft im Ausland oder per Internet, etliche fordern, die Krankenkassen müssten die Pille mindestens teilweise übernehmen.

Der Hauptpillenlieferant Schering wird im Kassensturz mit folgendem Satz zitiert: «Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind auf unterschiedliche Kaufkraft zurückzuführen. Antibabypillen sind in der Schweiz nicht kassenpflichtig, sodass der Markt die Preisgestaltung definiert.» Womit einmal mehr wiederlegt ist, dass der freie Markt in jedem Fall tiefere Preise bewirkt, wie dies jene erhoffen, die immer dann nach Markt rufen, wenn ihnen etwas zu teuer vorkommt.
Ob diese Preispolitik geschickt ist, ist eine andere Frage. Und es mutet schon etwas eigenartig an, dass sich die Preise für Scherings Gynera und Wyeths Minulet praktisch gleich sind. Natürlich weisen beide Unternehmen Preisabsprachen weit von sich. Das hiesse dann also, dass beide Unternehmen ganz zufällig die genau gleiche Kostenstruktur und dieselben Grundlagen zur Preisgestaltung haben, so dass ganz zufällig dieselben Verkaufspreise zustande kommen. Interessant!
Ärgerlich an der Sache ist für die Apotheker, dass sie ebenfalls als Abzocker dastehen. Wenn sie dem Druck ihrer Kundinnen nachgeben, schmälern sie lediglich ihre eigene Marge und können womöglich immer noch nicht mithalten mit der Konkurrenz aus dem Ausland. Da wird sich dann wohl der eine oder andere doch Gedanken über einen Parallelimport machen (müssen). Oder, wie dies bereits einige tun, mit «Pillenabonnements» oder temporären Preisnachlässen die Kundinnen bei Laune behalten.

27. September 2006

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