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Medikamentenpauschale auch für SD-Ärzte?

Unter Apothekern muss man nicht darüber diskutieren, ob für SD-Ärzte der Medikamentenverkauf ein dickes Geschäft ist. Klar, ist es das. Wenn die Selbstdispensierer seit der Einführung der LOA auch noch behaupten, bei ihnen seien die Medikamente billiger, weil die Patienten keine Apothekentaxen zahlen müssten, dann ärgert sich der Apotheker zurecht. Entsprechend steht auch immer wieder die Frage im Raum, ob bei den Ärzten nicht ein ähnliches System wie die LOA eingeführt werden müsste. Was wäre denn, wenn?

Nicht viel gewonnen. Und zwar aus dem immer gleichen Grund: Die SD ist an sich problematisch, weil der Arzt die Menge der verkauften Medikamente selbst beeinflusst. Er bestimmt, wie viele Antibiotika, Schmerzmittel (in Grosspackung) und zusätzliche «Nice-to-have»-Produkte er seinen Patienten mit auf den Weg gibt. Natürlich immer nur zu deren bestem. Aber mit Blick auf die Kasse. Wird die Marge knapper – und die Taxe ist ja auch eine Art Marge, wenn auch immer dieselbe – dann weitet der Arzt doch einfach die Menge aus. Mag zwar sein, dass er das nicht mehr ganz so ungestraft tun kann wie auch schon. Aber wenn man die steigenden Medikamentenkosten, die bei den SD-Ärzten anfallen, anschaut, liegt da immer noch einiges drin.
Auch im Sinne von «gleich langen Spiessen» zwischen Apotheker und SD-Arzt ist nichts gewonnen. Arztrechnungen sind kryptisch. Ein Tarifposten mehr oder weniger, fällt keinem auf. Dagegen wird der Apotheker mit dem einfach lesbaren Kassabon immer noch als der dastehen, der «für nichts» Geld verlangt, während beim Arzt alles unter dem Oberbegriff Konsultation läuft.
Eine LOA für SD-Ärzte wäre politische Kosmetik. Das eigentliche Problem, die SD, gehört endlich abgeschafft, dann erübrigen sich alle anderen Diskussionen.

17. August 2006

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