Informiert im Gesundheitswesen

Schock für deutsche Apotheker

Die Monopolkommission der deutschen Bundesregierung hat ein Gutachten erstellten, in dem die Aufhebung des Fremdbesitzverbots, eine Ausweitung der Selbstbedienung, eine Auslagerung gewisser Medikamente in die Supermärkte und die Aufhebung der Preisregelung empfohlen wird. Ausserdem soll der Apothekerberuf neu auch über ein Fachhochschulstudium zugänglich sein. Dicke Post also für die deutschen Apotheker, die sicher noch zu reden geben wird.

Gut geht es den deutschen Apothekern ja schon lange nicht mehr. Mit den Empfehlungen der Monopolkommission, sofern sie in die Tat umgesetzt werden, erschüttert ein Erdbeben den Berufsstand. Denn die empfohlenen Neuerungen sind einschneidend. Bestimmte Arzneimittel, die in Grossbritannien und den USA nicht apothekenpflichtig sind, könnten auch in Deutschland zum Verkauf in Supermärkten und Drogerien zugelassen werden, findet die Kommission. Oder zumindest als Selbstbedienungsware in der Apotheke angeboten werden. Wo aber Beratung nötig sei, soll eine «dokumentierende Beratungspflicht» eingeführt werden.
Zur Aufhebung der Preisregelung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten sieht die Kommission nicht ohne weiteres eine Möglichkeit. Um dennoch einen Anreiz für die Konsumenten zu schaffen, sollten die Krankenversicherungen in Zukunft nur noch den Medikamentenpreis bezahlen, aber nicht mehr die Apothekenpauschale. Die sollen in Zukunft die Apotheker innerhalb eines vorgegebenen Rahmens festlegen können, was dann die Patienten motivieren soll, sich die günstigste Apotheke auszusuchen.
Weiter soll Fremdbesitz erlaubt werden. Auch Nichtapotheker sollen Apotheken besitzen können und die Apotheken sollen auch in andere Einzelhandelsgeschäfte integriert werden dürfen. Hart dürfte die Apotheker auch der Vorschlag treffen, dass auch ein Fachhochschulstudium genügen soll, um den Apothekerberuf ausüben zu können.
Noch ist das alles eine Empfehlung der Monopolkommission. Die Stossrichtung ist jedoch unübersehbar. Die Auslagerung von Medikamenten in den Supermarkt und eine Rückstufung der Apothekerausbildung auf Fachhochschulniveau bedeuten eine Abwertung von Medikament und Berufsstand. Dagegen werden sich die deutschen Apotheker vehement wehren müssen.
Kaum Chancen jedoch dürften sie in Bezug auf die Aufrechterhaltung von Fremdbesitzverbot und Preisregelung haben. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Denn dass Ketten a priori schlechter geführt sein sollen als Einzelapotheken, dafür gibt es weder plausible Argumente noch unwiderlegbare Beweise.
18. Juli 2006

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