Laut SonntagsZeitung vom 25. Juni 2006 bereitet das BAG bereits jetzt eine PR-Kampagne gegen die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» vor. Dies obwohl sowohl die offizielle Stellungnahme des Bundesrats als auch die entsprechende Debatte im Parlament noch ausstehen. Das wird nicht ohne Protest akzeptiert. Die Berner SP-Ständerätin und Konsumentenschützerin Simonetta Sommaruga will das Vorgehen des BAG den Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte vorlegen.
Der Kampf um die Krankenkassenzulassung der Komplementärmedizin artet in einen eigentlichen Religionskampf aus. Hier die streng wissenschaftlich argumentierenden Schulmediziner, da die komplementärmedizinisch Tätigen, die sich auf Erfahrungswerte berufen und angepasste Prüfungsmethoden fordern. Diese ständige gegenseitigen Beschuldigungen und Anschwärzungen zwischen den beiden Gruppen sind bedauerlich. Seriös arbeitende Therapeuten können mit der Komplementärmedizin viel erreichen. Das sollten die Schulmediziner anerkennen. Wir wissen alle, dass auch ihre Weisheit längst nicht immer ausreicht.
Ob sich daraus ableiten lässt, dass die Komplementärmedizin von den Krankenkassen bezahlt werden soll, ist eine andere Frage. Der umgekehrte Weg wäre möglicherweise vernünftiger, nämlich auch bei den schulmedizinischen Angeboten «Nice-to-have»-Produkte aus dem Pflichtleistungskatalog zu streichen. Es ist nicht einzusehen, warum nicht jeder einzelne wieder vermehrt in die eigene Tasche greifen soll, um seine eigene Gesundheit zu erhalten, solange er nicht schwer erkrankt. Die Selbstverantwortung würde mit der Verpflichtung zu zahlen mit Sicherheit steigen.