In der Sendung Kassensturz vom 9. Mai 2006 wurde einmal mehr die Pharmaindustrie stark kritisiert. Zumindest ein Teil davon. Grund: Die Hersteller von Originalprodukten senkten zum Teil die Preise ihrer patentabgelaufenen Produkte um 30% auf das Preisniveau der Generika und erwirkten damit, dass die Originale gleich behandelt werden wie Generika und ebenfalls vom erhöhten Selbstbehalt ausgenommen sind. Das widerspreche dem ursprünglichen Gedanken der Generikaförderung, lamentiert Markus Meier, Geschäftsführer von Intergenerika. Warum eigentlich? Es geht doch ums Kosten sparen und nicht darum, einen geschützten Markt für Generika aufzubauen!
Peter Marbet, Pressesprecher von Santésuisse bläst ins gleiche Horn. «Wir bedauern, dass der Bund den Preiswettbewerb gekappt hat», sagt er, und beim Kassensturz spricht man von «Tricks» der Pharmaindustrie.
Da reibt man sich schon etwas die Augen. Jetzt verschafft der Bund den Generika einen wahren Umsatzboom durch eine Erhöhung des Selbstbehalts auf Originalprodukte, für die es Generika gibt. Schön für die Generikahersteller. Verständlich aber auch, dass die Originalhersteller nicht tatenlos zuschauen, wie ihre Umsätze ins Bodenlose absacken. Also senken sie die Preise auf Generika-Niveau. Nicht mehr als Recht, dass ihre Originale dann auch gleich behandelt werden wie Generika. Ziel erreicht. Der Markt hat gespielt, die Originalhersteller mussten ihre Preise senken. Was soll daran falsch sein?
Und wenn die Generika jetzt nochmals billiger werden sollten, wo genau soll dann der Preiswettbewerb gekappt sein? Genau das wollten doch immer alle, dass die Medikamentenpreise sinken.
Nein, der Aufschrei der Empörung im Kassensturz ist nicht nachzuvollziehen.