Demnächst debattiert der Nationalrat über die Volksinitiative «für eine soziale Einheitskasse. «In unserem System erhalten in der Grundversicherung alle die gleichen Leistungen zu den gleichen Bedingungen. Ein Wettbewerb unter den Krankenkassen ist deshalb unsinnig», sagt SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr im Klassensturz vom 2. Mai 2006. Die Initianten wollen aber nicht nur das Krankenkassenmonopol, sondern gleich auch noch (in einem erneuten Versuch) die Kopfsteuer zugunsten einer einkommensabhängigen Prämie einführen. Da fragt man sich, wie sich das verträgt mit der Aussage, in der Grundversicherung erhielten alle die gleichen Leistungen zu den gleichen Bedingungen. Offensichtlich nicht, wenn die besser Verdienenden mehr für die gleiche Leistung bezahlen sollen!
Aber auch sonst ist das Begehren nach einer Einheitskasse Unsinn. Monopole sind selten kundenfreundlich. Wenn die Konkurrenz fehlt, fehlt auch der Druck, effizient zu arbeiten. Und genau das bräuchte es, wenn Kosten gespart werden sollen. Dass nämlich ein solcher Koloss wirklich weniger Kosten für die Administration verschlingt als die derzeitigen 90 verschiedenen Krankenversicherer, glaube, wer will. Mammutunternehmen, vor allem wenn sie auch noch Monopolbetriebe sind, neigen zu ausufernden bürokratischen Abläufen, denen nur schwer beizukommen ist. Ausweichen gibt es keines mehr. Man wird der Einheitskasse ausgeliefert sein.
Das gebetsmühlenartig wiederholte Begehren, dass die besser Verdienenden mehr zu bezahlen hätten, macht die Sache auch nicht besser. Es reicht schon, wenn im Bussenwesen bald nicht mehr alle gleich sind vor dem Gesetz. Denselben bedenklichen Fehler sollte man bei den Krankenkassen nicht wiederholen.
Für das Gesundheitswesen generell ist schon gar keine Einsparung zu erreichen. Das meiste Geld wird für Behandlungen ausgegeben. Daran wird sich mit einer Einheitskasse nichts ändern. Wir brauchen sie ganz einfach nicht!
Literatur dazu:
Willy Oggier
Scheinlösung Einheitskasse
Die Volksinitiative „Für eine soziale Einheitskrankenkasse“ –
einige Gedanken aus gesundheitsökonomischer Sicht
Herausgegeben von santésuisse
112. Seiten, Tabellen, Grafiken,
Format 15 x 23,5 cm, Klappenbroschur
Fr. 28.–, ISBN 3-03823-254-8
NZZ Libro
Buchverlag Neue Zürcher Zeitung
Scheinlösung Einheitskasse
Die Volksinitiative „Für eine soziale Einheitskrankenkasse“ –
einige Gedanken aus gesundheitsökonomischer Sicht
Herausgegeben von santésuisse
112. Seiten, Tabellen, Grafiken,
Format 15 x 23,5 cm, Klappenbroschur
Fr. 28.–, ISBN 3-03823-254-8
NZZ Libro
Buchverlag Neue Zürcher Zeitung
3. Mai 2006