Informiert im Gesundheitswesen

Impfung in der Apotheke

Claire-Anne Siegrist, Professor Dr. med. und Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, befürwortet in einem Interview im Pharmajournal 05/11, dass sich die Apotheker an Impfkampagnen beteiligen. In Portugal und den USA dürften die Apotheker gegen Grippe impfen, und niemand habe dies bisher bereut. Siegrist meint, jetzt sei der ideale Zeitpunkt für die Apotheker, sich zu engagieren.

Tatsächlich ist nicht einzusehen, weshalb man die Apotheker nicht schon längst mit Impfungen beauftragt. Apothekerinnen und Apotheker sind die am einfachsten erreichbaren Gesundheitsfachpersonen, sagt auch Siegrist, und sie können besonders auch gesunde Personen ansprechen, die den Arzt kaum je aufsuchen. Es brauche allerdings eine umfassende Weiterbildung, meint die Kommissionspräsidentin. Falls die Apotheker dazu nicht bereit seien, würde sie eine Förderung der Impfung in der Apotheke nicht unterstützen.

Etwas seltsam mutet lediglich die Aussage Siegrists an, die Apotheker dürften das Impfen nicht «einfach als kommerzielle Chance» verstehen. Warum eigentlich nicht? Nur weil die Apotheker ein Interesse an neuen Geschäftsfelder haben (und durch vom Staat befohlene Minimalmargen und Tiefstpreise schliesslich auch dazu gezwungen werden) heisst das noch lange nicht, dass sie sich deshalb weniger gut ausbilden und sich weniger engagieren. Ausserdem zweifelt kein Apotheker daran, dass eine ganze Kolonne an Aufsichtsbehörden darauf achten wird, dass alles mit rechten Dingen zu- und hergeht.

Es wird höchste Zeit, den Apothekern neue Aufgaben zu übertragen, zumal da die Ärzte ja permanent darüber klagen, sie seien überfordert.

14. März 2011

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