Ein Arzt in freier Praxis in der Schweiz generiert ein mittleres Einkommen von rund 250‘000 Franken, der Medianwert liegt bei knapp 200‘000 Franken. Die Chefs unserer Krankenkassen haben deutlich höhere Ansprüche. Wie die Nordwestschweiz berichtet, lässt sich Helsana-Chef Daniel Schmutz mit 939‘000 Franken entschädigen. Damit liegt er zwar deutlich vor CSS-Chef Georg Portmann, der «nur» noch 779‘254 Franken erhält, aber auch Sanitas-Chef Otto Bitterli, drittplatzierter auf der Liste, erhält mit seinen 586‘887 Franken weit mehr als das Gros der Ärzte. Es gibt natürlich auch unter diesen Spitzenverdiener, die mit den genannten Kassenchefs auf Augenhöhe über ihr Bankkonto diskutieren können. Aber die meisten Ärzte müssen sich mit Einkommen deutlich unter der 200‘000 Frankenmarke zufrieden geben. Da kann man sie dann schon verstehen, dass es ihnen sauer aufstösst, wenn ihnen die Verwalter von obligatorischen Krankenversicherungen permanent Wasser predigen, während sie selbst den Bordeaux-Schwenker in der Hand halten.
Auch den Apothekern dürften solche Gehälter die Galle hochtreiben. Von ihnen wird erwartet, dass sie mit Medikamentenpreisen im einstelligen Franken- und Margen im Rappenbereich Logistik, Pflichtlager, teure Infrastruktur, Fachpersonal, Präventionskampagnen des Bundes und selbstverständlich sämtliche Beratungsdienstleistungen finanzieren. Und dann müssen sie sich von Kassenvertretern auch noch irgendwelche zusammengezimmerten Auslandpreisvergleiche und Behauptungen über angeblich zu hohe Margen anhören. Vielleicht sollte man den Herren der Chefetagen der Krankenkassen mal einen Rollentausch vorschlagen inkl. Lohnkontotausch natürlich.
http://www.fmh.ch/files/pdf11/Einkommen_2012_D.pdf
10. Juni 2016
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